Neues 3R-Zentrum an der Uni Ulm soll Tierversuche reduzieren

Alternativmethoden für Tierversuche

Das 3R-Netzwerk soll Ersatzmethoden für Tierversuche entwickeln. Jetzt hat eines der drei neuen 3R-Zentren in Baden-Württemberg an der Universität Ulm offiziell seine Arbeit aufgenommen.

3R steht für Replace, Reduce, Refine – also Tierversuche ersetzen, reduzieren und die Bedingungen bei unvermeidbaren Versuchen verbessern. Das neue Zentrum in Ulm baut auf langjähriger Forschung zur Optimierung von Tierversuchen auf. Eine Biobank zum Austausch von tierischem Gewebe soll künftig helfen, die Zahl der Tierversuche weiter zu senken.

Noch geht es nicht ganz ohne Tierversuche

„Wir stellen sicher, dass exzellente Wissenschaft und verantwortungsbewusste Forschung Hand in Hand gehen“, sagte Universitätspräsident Professor Michael Weber bei der offiziellen Auftaktveranstaltung am 20. Oktober.

Das Land unterstützt den Ulmer Standort mit 150.000 Euro über drei Jahre, die Universität selbst steuert Personal und über eine halbe Million Euro aus der Medizinischen Fakultät bei. Neben Ersatzmethoden wie Organoiden oder Computersimulationen bleibt Tierversuchsforschung in bestimmten Bereichen jedoch vorerst notwendig, erklärt Professor Jan Tuckermann, einer der Sprecher des neuen Zentrums. Er verwies auf Nobelpreis-prämierte Forschung, die ohne Tiermodelle nicht möglich gewesen wäre. Gleichzeitig forderte er weniger Bürokratie und mehr Effizienz bei den Genehmigungsverfahren – bei gleichzeitig höchsten Tierschutzstandards.

Weitere Standorte

Das 3R-Netzwerk Baden-Württemberg besteht seit 2020 und wird vom Wissenschaftsministerium gefördert. Neben Ulm starten auch neue Zentren am Karlsruher Institut für Technologie und an der Hochschule Furtwangen. Insgesamt investiert das Land 750.000 Euro in den Aufbau der drei neuen Einrichtungen – und seit Beginn des Programms rund 6,8 Millionen Euro in die Entwicklung tierfreier Forschungsmethoden.

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