Das Projekt hatte für heißen Gesprächsstoff in Biberach gesorgt. Jetzt wird es umgesetzt – und soll ein Erfolg werden: Ab September nimmt die neue Unterkunft in der Uferstraße ihren Betrieb auf. Im ehemaligen „Hotel zur Riss“ sollen künftig Geflüchtete und Obdachlose gemeinsam untergebracht werden – ein in Biberach bisher einmaliger Ansatz.
Neben dringend benötigtem Wohnraum will die Stadt damit auch ein neues Miteinander fördern: Ziel ist ein Ort, an dem sich Menschen mit und ohne Obdach, mit und ohne Migrationshintergrund begegnen können – nicht nur unter einem Dach, sondern auch in Kursen, Gesprächen und gemeinsamen Aktivitäten.
Das Gebäude wird vom Ordnungsamt, dem Dornahof Biberach sowie den Integrationsmanagern des Landratsamts betreut. Unterstützt werden sie durch eine neue halbe Sozialarbeiterstelle bei der Volkshochschule (vhs), die speziell zur Koordination des Projekts geschaffen wurde.
„Ziel der Stelle ist es, die vielfältigen Angebote vor Ort zu koordinieren und weiterzuentwickeln“, erklärt vhs-Leiterin Effi Holland. Die zentrale Koordinationsstelle soll unter anderem als Schnittstelle zwischen Stadtverwaltung, VHS, Ehrenamt, Hausmeister und Anwohnerschaft dienen.
Geplant sind Deutsch- und Integrationskurse, Beratungsangebote und Begegnungsmöglichkeiten im Erdgeschoss des Gebäudes. Auch die Anwohnerschaft soll mit eingebunden werden. Langfristig ist ein offener Quartierstreffpunkt vorgesehen.
Der Gemeinderat hatte der neuen Stelle trotz ausbleibender Fördermittel durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einstimmig zugestimmt. Die jährlichen Kosten in Höhe von rund 38.000 Euro übernimmt die Stadt. Zusätzlich wird auch der städtische Integrationsbeauftragte Daniel Poßeckert künftig zur Hälfte seiner Arbeitszeit im „Hotel zur Riss“ präsent sein.
Mit der Verbindung von Geflüchteten und Obdachlosen in einer gemeinsamen Unterkunft beschreitet Biberach neue Wege – und setzt bewusst auf Integration durch Begegnung.