In Stuttgart ist ein Toilettenhäuschen entstanden, das Schlagzeilen macht – und die Geldbeutel einiger Steuerzahler nervös werden lässt. Rund 600.000 Euro hat das Hightech-Klo gekostet, mehr als viele Einfamilienhäuser in der Region. Wer jetzt an eine einfache Dixi-Toilette denkt, liegt völlig falsch: Die Anlage ist selbstreinigend, vandalismussicher und soll mindestens 20 Jahre im Einsatz bleiben.
Kritiker sehen das Projekt skeptisch. Daniel Bilaniuk vom Bund der Steuerzahler Baden-Württemberg meint: „Für funktionierende öffentliche Toiletten gibt es nichts einzuwenden. Aber diese Summe für eine einzelne Anlage? Damit könnte man vielerorts ein Einfamilienhaus bauen.“ Besonders das Naherholungsgebiet Egelseer Heide, wo das Klo steht, ist laut Kritikern nicht immer voll ausgelastet – in den ruhigeren Stunden steht die Toilette manchmal leer.
Die Stadt Stuttgart verteidigt das Luxus-Klo: Rund die Hälfte der Kosten entfielen auf Erschließungsarbeiten wie Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen. Markus Töpfer von der Abfallwirtschaft erklärt: „Die Anlage spart langfristig Geld, weil sie sich selbst reinigt und nicht permanent betreut werden muss.“ Im Vergleich zu betreuten oder mobilen Toiletten seien die Kosten langfristig geringer.
Und die Besucherzahlen sprechen für sich: Mehr als 1.000 Menschen nutzten das neue Klo schon im ersten Monat. Laut Töpfer habe man dadurch auch rund 500 Mal Wildpinkeln in der Umgebung verhindert. Eine Spaziergängerin freut sich über die saubere Anlage, besonders bei Ausflügen mit ihrem Hund. „Ja, es ist teuer“, sagt sie, „aber wenigstens muss hier niemand irgendwohin pinkeln.“
Ob der Preis gerechtfertigt ist, bleibt sicher diskutabel. Fest steht: Stuttgart setzt bei öffentlichen Toiletten jetzt auf Hightech statt Dixi, und für Besucher gibt es immer eine saubere Kabine – selbst mitten in der Heide.