Nichtschwimmer-Generation durch Corona?

Fast 270 Menschen sind im letzten Jahr an Badeseen und Flüssen ertrunken. Und 2021 könnten es sogar noch mehr werden! Die DLRG fürchtet eine ganze Generation von Nichtschwimmern - Schuld ist die Corona-Krise. Das Problem: Seit über einem Jahr gibt es keine Schwimmkurse und keinen Schwimmunterricht mehr. Die DLRG Ortsgruppe Langenau schlägt nun Alarm.

Seit März 2020 können wegen der Corona Pandemie keine Schwimmkurse mehr angeboten werden. Kleinkinder leiden darunter, allerdings fallen nicht nur die Anfängerkurse aus, sondern auch das Schulschwimmen kann im Moment nicht stattfinden. Wann es mit den Schwimmkursen wieder weitergehen kann steht momentan noch in den Sternen. Doch selbst wenn die Schwimmbäder wieder aufmachen dürfen, sind die Anmeldelisten bereits jetzt hoffnungslos überfüllt. Droht uns also eine ganze Generation von Nichtschwimmern?

Laut der DLRG sind zuletzt 75.000 Kinder zu Nichtschwimmern geworden, da der Schwimmunterricht wegen Corona ausgefallen ist. Nicht nur der fehlende Schwimmunterricht ist ein Problem, auch in ihrer Freizeit ist es für Kinder anhand der aktuellen Situation nicht möglich das Schwimmen zu erlernen.

450 Mitglieder der DLRG Ortsgruppe Langenau setzten sich ehrenamtlich dafür ein, dass Kinder schwimmen lernen und versuchen so Badeunfälle zu vermeiden

DAS PROBLEM 

2020 meldete die Deutsche Lebensretter Gesellschaft (DLRG) 268 ertrunkene Menschen - darunter 23 Kinder im Vor- und Grundschulalter. Im Jahr 2021 sind noch höhere Todeszahlen zu befürchten. Neben den bereits vorhandenen Nichtschwimmern werden voraussichtlich noch viele coronabedingte Nichtschwimmer hinzukommen. Schätzungen gehen von fast einer Millionen zusätzlicher Nichtschwimmer aus.

Deswegen schlägt die DLRG Langenau nun Alarm. Für die Mitglieder des Vorstandes sei es besonders wichtig, das Anfängerschwimmen zu priorisieren. So könne eventuell noch verhindert werden, dass eine komplette Generation an Nichtschwimmern entstehe.

In Langenau sind die Anfängerkurse sehr beliebt und auch jedes Jahr mit rund 100 Kindern komplett ausgebucht. Durch die Corona-bedingte Schließung der Bäder waren die Schwimmlehrer gezwungen ihre bereits angefangenen Kurse abzubrechen. Im nachhinein verschlimmert dass die aktuelle Situation. Denn neben den Vor- und Grundschülern, die im Jahr 2020 und 2021 mit ihrem Schwimmkurs angefangen hätten, kommen nun auch noch zusätzlich die Kinder, deren Schwimmkurse zu Coronabeginn abgebrochen wurden.

Wie könnte man dieses Problem lösen?

Laut dem Vorsitzenden Christian Meisen gibt es zwei Faktoren, die nach der Widereröffnung der Schwimmbäder gegeben sein müssten, um das Problem anzugehen: "Das eine, ist die zur Verfügung stehende Wasserfläche. Wenn man mehr Kurse anbieten will, braucht man auch mehr Platz, und der zweite Faktor sind die Ressourcen.". Was der DLRG-Mann so nüchtern als "Ressourcen" beschreibt, sind in Wirklichkeit seine Kollegen, die Schwimmlehrer. Denn bei der DLRG arbeiten nur ehrenamtlichen Mitglieder, die entweder selbst noch zur Schule gehen oder berufstätig sind. Dementsprechend stehen ihnen natürlich nur eine begrenzte Anzahl an Stunden zur Verfügung.

Beunruhigend sei es laut dem DLRG-Vorstand aus Langenau auch, dass sich die angesprochenen Probleme sicherlich über Jahre hinweg ziehen werden. Denn wenn die heutige Nichtschwimmer-Generation später als junge Erwachsene an unbewachte Badestellen gehen, sei das Risiko hoch, so der stellvertretende Einsatzleiter Florian Luikard.

Was man in der Wartezeit tun könnte

"Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder für das Wasser sensibilisieren.", so Katrin Stickel. Das heißt, ihnen bewusst machen, dass sie nicht einfach reinspringen können, sobald sie einen Pool oder Teich sehen. Weiter erklärt die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit: "Außerdem ist es wichtig, in Gesprächen klar zu machen, welche Gefahren sich am und im Wasser befinden." Zudem können Eltern ihre Kinder schon einmal an das Wasser gewöhnen, bevor es dann zum Anfängerkurs gehe, fügt Herr Meisen hinzu.

Die DLRG

Die deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ist mit ihren 1,6 Millionen Mitglieder und Förderer die größte Organisation der Wasserrettung der Welt. Neben ihrer Hauptaufgabe Menschen vor dem Ertrinken zu retten setzen sie sich auch dafür ein, dass Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit das Schwimmen erlernen können. In Langenau sind 450 Mitglieder, mit ihrem Sitz neben dem Langenauer nauBad tätig.

 

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