Wegen weiter steigender Zahlen von Kindern in der Notbetreuung schlagen Baden-Württembergs Lehrer- und Erzieherverbände Alarm.
In sehr vielen Kitas und Grundschulen gebe es eine Auslastung von 60 bis 70 Prozent, erklärte ein Sprecher des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). «Dies ist dann in der Tat eine Öffnung durch die Hintertür. Der Infektionsschutz wird hierdurch konterkariert.» Die Gewerkschaft Verdi bemängelte, dass Kitas durch die unverbindlichen Regelungen zur Notbetreuung faktisch die ganze Zeit offen seien – mit Teams in voller Besetzung.
Das Kultusministerium nennt weit niedrigere Zahlen: Der Anteil der Schüler in der Notbetreuung sei zuletzt um etwa ein Drittel gestiegen und liege landesweit bei etwa 15 Prozent. Bei Kitakindern seien es zwischen 25 und 50 Prozent.
Bund und Länder hatten sich erst darauf verständigt, den Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie bis zum 14. Februar zu verlängern. Baden-Württembergs Landesregierung plant aber eine schrittweise Öffnung von Kitas und Grundschulen ab dem 1. Februar, wenn die Infektionszahlen das zulassen. Für Kita-Kinder und Schüler der Klassen 1 bis 7 gibt es aber schon vorher die Möglichkeit einer Notbetreuung. Die Voraussetzungen dafür sind recht vage formuliert, was bei Verbänden auf Kritik stößt.
Das Kultusministerium sperrt sich gegen strengere Regelungen. Nicht nur Eltern in systemrelevanten Berufen könnten auf eine Betreuung ihrer Kinder zwingend angewiesen sein, betonte eine Sprecherin.