Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch fordert von allen die Einhaltung der Verhaltensregeln. Entsprechend äußert er sich heute in einem Schreiben.
„Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst.“ Mit dieser Mahnung hat sich die Bundeskanzlerin in einer ungewöhnlichen Fernsehansprache an die Bundesbürgerinnen und -bürger gewandt. Oberbürgermeister Gunter Czisch unterstreicht die Worte der Kanzlerin und fordert nachdrücklich jeden einzelnen auf, die nun geltenden Verhaltensregeln auch im privaten Umfeld konsequent umzusetzen. Jetzt noch private Partys zu feiern, sich gegenseitig einzuladen oder in Gruppen durch die Stadt zu flanieren, zeuge von maximaler Ignoranz und Verantwortungslosigkeit.
„Diese Leute haben den Schuss nicht gehört“, äußert sich das Stadtoberhaupt sehr direkt.
Während sich der Großteil der Bevölkerung an Hygieneregeln und sichere Umgangsformen halte, seien es oftmals gerade Jüngere, die so täten, als ginge sie das alles nichts an. „Junge Menschen unter 20 erkranken wohl tatsächlich seltener schwer, aber sie stecken überdurchschnittlich viele andere an“, sagt Czisch, darum sei ihr Verhalten besonders riskant. “ Es gibt keine Treffen mehr. Null!“ Zwar habe die Kanzlerin gestern Ausgangssperren nicht ausdrücklich genannt, sie seien aber „die nächste Eskalationsstufe, die automatisch kommt, wenn alles auf freiwilliger Basis nicht wirkt“, wird Czisch deutlich.
Ausgangssperre bedeutet, dass die Bürger ihr Haus nur noch verlassen dürften, um sich auf direktem Weg zur Arbeit, zum Einkauf oder zum Arzt zu begeben. „Eine solch massive Einschränkung der persönlichen Bewegungsfreiheit hat es in der Bundesrepublik noch nie gegeben. Ich fürchte, wir machen uns alle kein richtiges Bild davon, was das im Alltag bedeuten wird.“ Wer das scharfe Schwert der Ausgangssperre vermeiden wolle, der müsse sich jetzt an die Regeln halten, stellte der OB unmissverständlich klar. „Ohne Ausnahme.“ Diese Regeln heißen: Hände waschen, Abstand halten, Kontakte meiden.
Auch das Rathaus hat reagiert. Bis auf weiteres finden keine Sitzungen städtischer Gremien mehr statt, es sei denn, es gibt einen außerordentlichen, triftigen Grund. Alles andere wird im schriftlichen Verfahren oder durch OB-Eilentscheidung entschieden. „Auch in Zeiten von Corona müssen wir sicherstellen, dass Gemeinderat und Verwaltung entscheidungsfähig bleiben“, betont Czisch. Darum gehe auch -trotz Schließung der Dienststellen für den Publikumsverkehr- der Dienstbetrieb weiter.