Schwörmontag@home: Der Schwörmontag, Ulms Traditionsfeiertag, fällt dieses Jahr dank Corona zwar nicht vollständig aus, wird aber streng verkürzt. Es gibt aber nicht nur traurige Nachrichten zu Ulms Traditionsfeiertag.
Aktuell sind bis zu 99 Personen bei öffentlichen Festlichkeiten erlaubt. Darauf stellt sich die Stadt Ulm ein. Ein zweites Szenario, bei dem auf 300 Menschen aufgelockert wird, ist auch in die Planungen einbezogen. Letztlich fallen aber eine ganze Menge Punkte flach: Es wird keine Lichterserenade geben, keine Schwörkonzerte auf dem Münsterplatz, kein offener Weinhof mit Schwörfeier und –rede, und auch kein Nabada.
Donau samt Ufer wird per Allgemeinverfügung gesperrt
Nabada fällt nicht nur komplett aus, es wird auch durch eine Allgemeinverfügung der Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm untersagt sich am Schwörmontag am Donauufer aufzuhalten. Darin zu schwimmen, zu baden oder auf der Donau zu fahren wird ebenso verboten sein. Das wird auch streng kontrolliert, Verstöße enden in Geldstrafen. Das gefällt Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch zwar ganz und gar nicht, aber er sieht auch keine andere Möglichkeit. Im Internet sind bereits offen große Partys geplant, die trotz des Ausfalls wildes Nabada feiern wollen. Die Infektionsgefahr sei aber zu hoch – deshalb das entsprechende Verbot durch eine Allgemeinverfügung nach Ortsrecht, dem stringent und restriktiv nachgegangen werden soll. Er wird keine Party in der Stadt geben.
Schwörfeier wird live gestreamt und Nabada-Internet-Challenge angedacht
Die Schwörfeier auf dem Weinhof wird streng auf 99 Menschen limitiert. Es darf nur der Gemeinderat kommen (ohne Begleitung), dazu ausgesuchte „Helden des Alltags“ (z.B. Busfahrer oder Krankenschwestern) und besondere Menschen aus der Bürgerschaft. Wie das ausgesucht werden soll, ist auch noch in der Planung. Die Stadt tut sich auch damit nicht leicht. Die Schwörfeier sei kein Fest der Elite, sondern das Fest der Ulmer Bürger. Deshalb ist der Stadtspitze eine Teilhabe aller Ulmer sehr wichtig. Ausgerufen ist deswegen „Schwörmontag@home“: Die Schwörfeier mit Schwur wird live gestreamt (auch bei DONAU 3 FM), im Internet sollen Erinnerungen der vergangen Jahre geteilt werden. Der Schwörmontag soll daheim gefeiert werden. Außerdem sind witzige Aktionen fürs Internet angedacht, eine Nabada-Challenge in der hauseigenen Badewanne zum Beispiel: Wer gestaltet das am Witzigsten?
Der Schwörgottesdienst findet im Ulmer Münster unter den geltenden Bestimmungen statt, ein Orgelkonzert soll per Lautsprecher auch auf dem Münsterplatz zu hören sein. OB Czisch bleibt allgemein optimistisch. Das Schwörwochenende soll gebührend gefeiert werden.
Laut Stadtarchiv ist die Ulmer Schwörfeier zwar bis nach dem letzten Weltkrieg eine Weile nicht so hochoffiziell gefeiert worden, wie wir es heute kennen, wirklich offiziell ausgefallen sei sie aber nur ein einziges Mal: 1635 wegen der Pest.