Paketbomben-Prozess : 4,5 Jahre Haft gefordert

Der Prozess um den mutmaßlichen Ulmer Paketbomber geht vor dem Landgericht Heidelberg in die heiße Phase.




Heute hat der Staatsanwalt sein Plädoyer gehalten. Er forderte viereinhalb Jahre Haft für den 66-jährigen Angeklagten. Der Mann soll in Ulm Paketbomben aufgegeben und an mehrere Lebens-mittelfirmen geschickt haben. Der 66-Jährige bestreitet bislang die Vorwürfe.

Die Vorwürfe

Die Anklage wirft dem 67-Jährigen vor, eine Sprengstoffexplosion herbeigeführt sowie gefährliche Körperverletzung und versuchte schwere Körperverletzung begangen zu haben. Mittels selbstgebauter Sprengsätze habe der Elektriker Geld von den Firmen erzwingen wollen. Der Angeklagte hatte stets seine Unschuld beteuert.

Die Serie explosiver Postsendungen hatte am 16. Februar begonnen, als ein Mitarbeiter des Getränkeherstellers ADM Wild in Eppelheim im Rhein-Neckar-Kreis durch eine Verpuffung verletzt worden, als er ein Paket annahm. Einen Tag später explodierte ein Brief beim Öffnen in der Lidl-Zentrale in Neckarsulm im Kreis Heilbronn. Drei Menschen wurden verletzt. Ein drittes Paket, das an den Babynahrungshersteller Hipp im oberbayerischen Pfaffenhofen an der Ilm adressiert war, wurde in einem Paketverteilzentrum am Flughafen München abgefangen und entschärft.

Der Elektriker ist auf freiem Fuß, weil kein dringender Tatverdacht mehr besteht. Nach Ansicht der Verteidigung bestätigt ein auf den Vergleich von Körpermerkmalen basierendes anthropologisches Gutachten die Unschuld ihres Mandanten. Ein weiterer Gutachter kritisierte den Einsatz von Suchhunden bei den Ermittlungen.

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