Prozess um Ulmer Brücken-Protest: Emotionen, Entschuldigungen, Verzögerungen

Aktivisten vor Gericht

Protestaktion mit Folgen: Nach einer Straßensperrung auf der Adenauerbrücke stehen zwei Aktivisten vor Gericht. Emotionale Zeugenaussagen und ungewöhnliche Sicherheitsvorkehrungen prägen den Prozess, der am Montag fortgesetzt wird.

Eine Protestaktion im Juli 2022 auf der Adenauerbrücke zwischen Ulm und Neu-Ulm führte zu einem laufenden Prozess gegen zwei 24-Jährige vor dem Ulmer Amtsgericht. Ihnen wird vorgeworfen, die Schilderbrücke beschädigt und durch eine Straßensperrung zahlreiche Menschen genötigt zu haben.

Der Prozessstart hatte sich wegen Befangenheitsanträgen, einem zu kleinen Gerichtssaal und nicht zugelassener Laienverteidiger verzögert. Beim aktuellen Verfahren wurden strenge Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt. Polizisten schilderten eine akribische Vorbereitung der Aktion, bei der die Aktivisten u. a. Fingerabdrücke durch Glitterpaste und Sekundenkleber unkenntlich machten. Erst über eine Recherche in den Sozialen Medien konnten die Aktivisten identifiziert werden. 

Ein emotionaler Moment ergab sich durch die Aussage einer Krankenschwester, die wegen der Blockade wichtige Therapie-Termine verpasste und in der Folge Suizidgedanken entwickelte. Die Angeklagten entschuldigten sich bei ihr.

Die Stadt Ulm fordert 1.300 Euro Schadenersatz. Ein Urteil wird am Montag erwartet.

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