Vor dem Pfarrhaus und der Kirche der St. Laurentius Kirchengemeinde in Thalfingen ist eine Regenbogenflagge gestohlen worden.
Die Pfarrgemeinde St. Laurentius in Thalfingen (Landkreis Neu-Ulm) habe die Fahne gehisst, um ihre Zustimmung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare auszudrücken, teilte die Polizei am Dienstag mit. Am Samstagabend bemerkten Gemeindemitglieder, dass die Fahne verschwunden war, und zeigten den Diebstahl an. Nun ermittelt die Kriminalpolizei.
Debatten um das sensible Thema gibt es in der Gemeinde offenkundig schon länger: «Schade, ein offener Dialog (…) wäre zielführender, als eine solche Tat, sei es aus Ärger, aus purer Lust am Stehlen oder aus welchem Grund auch immer», schrieb der Pfarrer Sebastian Nößner auf der Website der Gemeinde. Die Flagge soll bald wieder über dem Kirchplatz wehen, «denn eine neue Fahne ist bestellt».
Nicht alle Mitglieder des Pfarrgemeinderates waren einverstanden mit dem aufhängen der Flagge und dem damit verbundenen Zeichen der Kirchengemeinde. So wurde eine Stellungname eines Pfarrgemeinderates veröffentlicht, in der stehe, dass mehr Kirchenfeindlichkeit als unter der Regenbogenflagge – aufs engste verbunden mit dem Christopher Street-Day in Berlin bis jetzt nicht vorstellbar sei, wie die Südwest Presse vor einigen Tagen berichtete.
Bei vielen Katholiken in Deutschland wächst seit längerem das Unbehagen über das Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Paare. Rom hatte zuletzt deutlich gemacht, dass jede Segnungsform lesbischer oder schwuler Partnerschaften unzulässig sei. Daraufhin hatte sich ein bundesweiter Widerstand unter Geistlichen formiert.
In Thalfingen war schnell klar, dass man „diese ablehnende Haltung UNSERER Kirche gegenüber der Segnung homosexueller Menschen in einer liebenden und treuen Beziehung nicht akzeptieren [kann].“ und sich darüber empöre, dass die Verlautbarung der Glaubenskongregation den Segen Gottes als exklusives Instrument benutzt, wie es auf der Website der Pfarrgemeinde steht.