Regglisweiler vs. Vodafone: Ein Internet-Loch im Alb-Donau-Kreis

Der Traum vom WLAN

Seit Jahren kämpfen die Bewohner von Regglisweiler im Alb-Donau-Kreis um eine funktionierende Internetanbindung. In Zeiten von Onlinehandel und E-Mailverkehr hat das private bis existenzielle Auswirkungen.

Etwa 2.500 Einwohner zählt das Dorf, das Teil der Gemeinde Dietenheim ist. Und so gut wie jeder von ihnen lebt 20 Jahre in der Vergangenheit, wenn man einen Blick auf die Internetversorgung wirft. Stefan Schrapp hat letztes Jahr seinen dritten Selbstbedienungsladen in der Region aufgemacht, diesmal in Regglisweiler. Das Interieur ist modern, und genau so hatte sich Stefan auch sein Konzept vorgestellt: Das moderne „SB-Lädle“ im Dorf, wo die restliche Lebensmittelversorgung erst in der nächsten Gemeinde gesichert ist.

Petition für Internetversorgung

Ein Jahr später hat Stefan eine Petition ins Leben gerufen, um den Netzwerkbetreiber Vodafone endlich dazu zu bewegen, die Internetprobleme vor Ort zu beheben. Denn über das vergangene Jahr hat Stefan so einige böse Überraschungen erlebt. Kunden standen zuhauf an seiner SB-Kasse und riefen ihn an: Das Bezahlsystem funktioniere nicht. „Kasse, EC-System, Radio, Überwachungskameras. Das ist alles über das Internet angebunden. Ich musste den Kunden dann sagen, dass sie beim nächsten Mal bezahlen sollen“, erzählt Stefan.

Im Dorf ist das längst normal. Kinder können ihre Online-Hausaufgaben nicht machen, Betriebe ihre Dokumente nicht hochladen, und wer abends Netflix schauen möchte, schaut ebenso in die Röhre. Werner Huber, Destillateurmeister von der Brennerei Feller, musste auch mehrfach Abstriche machen: „Wir machen eigentlich auch Online-Veranstaltungen und Verköstigungen. Das haben wir alles abgesagt, weil vor allem abends die Upload-Geschwindigkeit gleich null ist.“ Die Betriebe in Regglisweiler müssen die Internetprobleme mit Teilen ihres Umsatzes bußen.

Versorger kümmert sich kaum

Verantwortlich für die Internetversorgung vor Ort ist Vodafone, und das praktisch ausschließlich. Andere private Anbieter gibt es für die Anwohner nicht. Vodafone hat aber bisher kaum für eine Verbesserung gesorgt. Ein paar Mal seien Techniker vor Ort gewesen, ohne Wirkung. Generell hat der Internetriese nicht besonders viel Interesse an der Situation in Regglisweiler, die Mails und Anrufe der Betroffenen bleiben lange unbeantwortet. Mittlerweile hat Bürgermeister Christopher Eh eine Antwort bekommen. Ein Rückwegstörer irgendwo im Gemeindegebiet soll verantwortlich sein, den werde ein Vodafone-Mitarbeiter demnächst suchen.

Anhand der bisherigen Erfahrungen mit Vodafone lässt Eh das aber nicht auf sich sitzen. Die Gemeinde wird selbst tätig – wo sie kann. „In Bereichen wo die Internetverbindung besonders schlecht ist, darf sich die Kommune mit staatlichen Zuschüssen darum kümmern. Bedeutet den Ortskern und die Neubaugebiete erschließen wir jetzt selbst. In den anderen Bereichen dürfen wir nicht ran, wenn private Anbieter gegeben sind. Beziehungsweise nur ohne staatliche Förderung und das können wir nicht tragen“, erläutert Eh.

Stefan Schrapp hat schon 250 Unterschriften für seine Petition gesammelt. Macht etwa zehn Prozent der Einwohner, für ein Dorf eine ordentliche Zahl. Damit sich bei Vodafone etwas tut, hofft Stefan auf öffentlichen Druck. Sodass Regglisweiler nicht auch im Jahr 2026 ein schwarzes Internet-Loch bleibt.

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