Direkt neben der Straßenbrücke ist der Hang, an dem im Sommer die Erde nach Starkregen ins Rutschen gekommen. Jetzt sind die Gleise mit Holzbohlen und Folien abgedeckt. Sie schützen die neuen Schienen vor dem Dreck der Bauarbeiten. Mehrere hundert Meter Gleise, Schwellen und Schotter wurden bereits getauscht. Der Unterbau ist komplett erneuert. Zwei große Bohrgeräte bohren hunderte Löcher in den Hang, in diese Löcher kommen lange Eisenstäbe. Sie sollen den Hang stabilisieren und für immer sichern. Anschließend kommen noch spezielle Fangnetze darüber. Sie sollen abrutschende Erde aufhalten, bevor sie die Gleise erreichen könnte. Nichts wird dem Zufall überlassen.
Geologen waren an allen Planungen beteiligt, sie haben den gesamten Einschnitt genau untersucht. An der Unglücksstelle wurde statt frischem Erdreich Schotter verwendet. Er kann wesentlich mehr Wasser aufnehmen als das Erdreich ringsherum, das soll die Gefahr eines erneuten Abrutschens bei Starkregen minimieren. Die Sicherheit hat oberste Priorität. Zuerst sah alles nach einer zügigen Reparatur an der Unglücksstelle aus. Die Bahn hoffte auf eine Wiedereröffnung Anfang November. Doch dann schlugen die Experten Alarm. Der Hang war instabiler als gedacht. Für eine nachhaltige Sicherung waren zusätzliche Maßnahmen nötig. Der Zeitplan musste verschoben werden. „Die Sicherheit der Fahrgäste und des Betriebs geht vor“, betonte die Bahn.
Die Erinnerungen an den Unglückstag sind noch frisch. Es war der 27. Juli 2025. Ein Regionalzug entgleiste nach einem Erdrutsch. Drei Menschen starben, viele wurden verletzt. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich tief betroffen. Er besuchte den Unglücksort und sagte: „Das Zugunglück in Riedlingen bewegt mich zutiefst.“ Sein Dank galt den hunderten Einsatzkräften. Sie retteten unter schwierigsten Bedingungen Menschen. Die Bilder der zerstörten Waggons gingen durch das ganze Land. Die Bergungs- und Aufräum-Arbeiten dauerten Wochen. Die Bahn musste auf 300 Metern alles erneuern. Fast 500 Betonschwellen und 900 Tonnen Schotter wurden verbaut.
Nun, kurz vor dem Ziel, ist die Zuversicht groß. Der Bahnbetrieb soll pünktlich zum Fahrplanwechsel starten. „Wir gehen davon aus, dass der Zugverkehr am 14. Dezember wieder aufgenommen werden kann“, bestätigt eine Bahn-Sprecherin. Bis dahin fahren für die Fahrgäste weiter Busse als Ersatz. Die Ermittlungen zur genauen Unfallursache laufen noch. Die Eisenbahn-Untersuchungsstelle arbeitet akribisch. Ergebnisse werden aber erst im zweiten Halbjahr 2026 erwartet. Für die Menschen im Donautal zählt jetzt vor allem eines: Die Züge sollen bald wieder sicher rollen.