Schornsteinfegerhandwerk und neues Gebäudeenergiegesetz ab 2024

Mehr als nur kehren

Kein Auszubildendenmangel beim Schornsteinfegerhandwerk. Aktuell befinden sich 230 junge Menschen in Ausbildung, die danach viele Möglichkeiten haben. Heute ist der 61. Landesinnungsverbandstag des Schornsteinfegerhandwerks Baden-Württemberg. Und das steht ganz im Zeichen "Wind der Veränderung". Auch im Zusammenhang mit dem neuen Gebäudeenergiegesetz ab Januar 2024.

Wo früher nur gekehrt und der Schornstein sauber gemacht wurde, so ist das Schornsteinfegerhandwerk heute viel mehr in den Bereichen Energie, Umwelt und Klimaschutz tätig. Sie tragen auch einen großen Beitrag zum neuen Gebäudeenergiegesetz bei, welches am 1.  Januar 2024 in Kraft tritt.

Das Schornsteinfegerhandwerk

Die Ursprünge – Warum der Schornsteinfeger Glück bringt

Früher gab es eine enge Bebauung in den Städten, es wurde viel mit brennbaren Baustoffen geheizt. Die Rauchabzüge wurden nicht gereinigt, dies führte zu vielen Bränden. Ganze Stadtviertel sind niedergebrannt. In Italien gab es den Schornsteinfeger bereits, der gereinigt hat. Das haben wir in Deutschland mitbekommen und sogar italienische Schornsteinfeger importiert. Die Schornsteine wurden von den Rußablagerungen befreit und deshalb kam es nicht mehr zu Bränden. Darum sagt man heute, wenn der Schornsteinfeger im Haus war hat man Glück, denn es brennt nicht mehr.

Geschichte

Heutzutage steht das Schornsteinfegerhandwerk am Beginn des größten Veränderungsprozesses. Bis 1973 war es nur kehren und Schornsteinreinigungen. Ab 1974 kamen Messungen von Öl- und Gasheizungen dazu. Jetzt steht wieder ein großer Wandel an: weg von fossilen Energieträgern, hin zur Wärmepumpe und Wärmenetzen, CO² neutralen Brennstoffen wie Holz und flüssigen Biomassen, sowie gasförmigen grünen Energieträgern.

Neue Aufgabenfelder

Durch die Veränderungen gibt es einige neue Aufgabenfelder, die das Schornsteinfegerhandwerk abdeckt.

Gebäudeenergieberatung. Das Handwerk beschäftigt 12.000 ausgebildete Energieberater in Deutschland und ist somit der größte Energieberaterverband bundesweit. Hier wird vor allem auch das neue Gebäudeenergiegesetz überwacht.

Wohnraumhygiene. Hier geht es vor allem um die Reinigung der Lüftungen, das Einstellen, den Einbau, …

Brandschutz. Auch abseits der Feuerstätten, Hier muss man links und rechts schauen.

30 % der Brände gehen von elektrischen Anlagen aus. Eine Mehrfachsteckdose, die in einer Mehrfachsteckdose steckt, die in einer Mehrfachsteckdose steckt, führt natürlich zu einer Überlastung vom Netz. Wir sind erst am Beginn der Elektrifizierung. Wärmpepumpen werden bald auch elektrisch betrieben. Wir müssen aufpassen, dass diese Zahlen runtergehen und nicht ansteigen. Das Schornsteinfegerhandwerk bietet sich dafür an, so Stefan Eisele, President Schornsteinfegerhandwerk

Die Ausbildung

Nahezu jeder dritte Betrieb in Baden-Württemberg bildet aus. Dieses Jahr sind es 93 neue Auszubildende. 70 Jungs, 23 Mädels. Der Frauenanteil steigt ständig an, Grund hierfür auch die nicht mehr so schwere Arbeit wie damals. Männer und Frauen verdienen das gleiche Gehalt. Die Kunden freuen sich immer, wenn der Schornsteinfeger kommt, so Bernd Walter, Leiter Abteilung Berufsbildung und Qualitätssicherung,

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Nach der Gesellenprüfung gibt es die Möglichkeit zur Meisterprüfung. Als Meister hat man die Möglichkeit einen Betrieb zu gründen oder einen bestehenden Betrieb zu übernehmen.

Es gibt viele ältere Kollegen, die bald in den Ruhestand gehen, weshalb viele Betriebe zur Übernahme bereit stehen. Auch gibt es natürlich die Option zum Studium, zum Beispiel im Bereich Versorgungstechnik. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.

Das Besondere

Eins ist sicher: der Beruf ist beliebt, es herrscht kein Auszubildendenmangel. Die jungen Menschen mögen die anspruchsvollen Tätigkeiten. Schornsteinfeger decken mittlerweile viele Bereiche ab, es gibt einen hohen technischen Anspruch, viel Abwechslung. Das sind Themen, die junge Menschen interessieren

Die Leidenschaft, mit der wir unseren Beruf ausüben. Wenn wir unsere jungen Menschen in Ausbildung betrachten. Jeder Schornteinfeger ist Stolz darauf diesen Beruf auszuüben. Es macht jeden Tag Freude hier in Ulm zu sein, so Stefan Eisele.

Das Gebäudeenergiegesetz und das Schornsteinfegerhandwerk

Im September stimmte der Bundestag für eine Änderung im Gebäudeenergiegesetz (GEG). Ab 1. Januar 2024 tritt das neue Gebäudeenergiegesetz in Kraft. Dieses wird an das Wärmeplanungsgesetz gekoppelt, welches ebenfalls ab 1. Januar 2024 gilt. Das Schornsteinfegerhandwerk bereitet sich bereits auf die Umsetzung des Gesetzes vor und informiert Verbraucher.

Wesentliche Änderungen

Der wesentliche Knackpunkt ist die kommunale Wärmenetzplanung. Dahingehend tritt das GEG in Kraft. Der Eigentümer einer neuen Heizung muss ab 2024 65 % erneuerbare Energien vorweisen können. Bei Bestandsgebäuden dürfen bestehende Anlagen bleiben und auch repariert werden. Holzheizungen werden sowohl im Neu- als auch im Bestandsbau zugelassen. Gas- und Ölheizungen bleiben mit Klimaschutzauflagen eingeschränkt erlaubt. Ziel des GEG ist C02 Neutralität, CO2-Einsparung und Effizienzsteigerung. Bis 2045 soll es keine fossile Wärmeerzeugung mehr geben.

Zuerst sind aber die Kommunen dran. Diese müssen bis 30. Juni 2026 bei mehr als 100.000 Einwohnern, bzw. bis 30. Juni 2028 bei weniger als 100.000 Einwohnern einen entsprechenden Plan aufstellen. Somit haben die Verbraucher, das heißt Hausbesitzer Zeit für Information, Planung und Umsetzung. Steht der Plan aber vor dem vorgegebenen Datum, greifen die Verpflichtungen früher.

Es gilt also: Wer nach dem 1. Januar 2024 eine Gas- oder Ölheizung einbauen möchte, muss sich beraten lassen. Dies soll Fehlinvestitionen oder unterschätzte Kosten vermeiden.

Was tun als Vebraucher?

Als Verbraucher ist es wichtig, sich vorab über Beratung zu informieren. Gibt es kommunale Wärmenetzplanung bei mir, wie entwickeln sich die CO² Preise, welche Technologien gibt es am Markt, wie kann ich mein Gebäude beheizen etc. Es gibt nicht die allgemeine Lösung, sondern man sollte mit Weitblick schauen, damit man auch in Zukunft nachhaltig und energiesparend heizen kann. Das Schornsteinfegerhandwerk gilt als großer Energieberater zu diesem Thema.

Für Fragen: Mehr Infos

Das könnte Dich auch interessieren

05.12.2025 B 10-Sperrung in Ulm: Wallstraßenbrücke wird scheibchenweise abgetragen Die Stadt Ulm und die Firma Max Wild haben nun die Planungen zum Rückbau vorgestellt. Eine Brücke mit 28 000 Tonnen Gewicht wird auseinandergeschnitten und recycelt. Die auffälligsten Arbeiten starten im Februar. Baubürgermeister Tim von Winning betonte die Komplexität des Vorhabens. „Man muss sich mit dem Abbruch mindestens genauso beschäftigen wie mit dem Neubau“, sagte 03.12.2025 Ulm im Fokus: DMB-Untersuchung enthüllt Mietrechtsverstöße Für den sogenannten „Mietenmonitor“ wertete der DMB zwischen Mai 2024 und Oktober 2025 über 20.000 Online-Wohnungsanzeigen aus – sowohl aus Berlin als auch aus Ulm. Ziel war es, zu prüfen, wie viele Angebote gesetzliche Mietobergrenzen überschreiten. Während in Berlin etwa 46 Prozent der Angebote im Bestand zu teuer sind, zeigt sich in Ulm: bei fast 21.11.2025 Ulm: SWU nehmen große Freiflächen-Photovoltaik-Anlage in Betrieb Zu den Gästen zählte neben der SWU-Geschäftsführung auch Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher sowie Martin Sommer, der Geschäftsführer der Energiewerk GmbH. Die Anlage liefert klimafreundlichen Strom für 1.700 Haushalte und spart jährlich 3.200 Tonnen CO₂ ein. Das Projekt umfasst eine Fläche von rund 5 Hektar. Mit einer Leistung von 5,6 MWp leistet es einen wichtigen Beitrag 19.11.2025 Ulm: Große Finanzspritze für Albert Einstein Discovery Center Das Albert Einstein Discovery Center Ulm e.V. erhält 150.000 Euro von der Carl-Zeiss-Stiftung, um die Ausstellung für das geplante Erlebniszentrum weiterzuentwickeln. Die Mittel fließen in die Ausarbeitung des Ausstellungskonzepts, die Entwicklung von Storylines, das szenografische Design sowie die Planung interaktiver Exponate. Ziel ist es, Einsteins Leben, seine Theorien und deren heutige Bedeutung anschaulich zu vermitteln.