Müllproblem am Schwörmontag: Kommt der Ulm-Becher?

25 Tonnen Müll im letzten Jahr

Erneut fordert die SPD-Fraktion im Ulmer Gemeinderat die Einführung eines Mehrweg-Pfandbecher Systems. Der "Ulm-Becher" soll überall in der Stadt erhältlich sein und auch überall wieder abgegeben werden könnten.

Der Schwörmontag naht, am 24. Juli wird in Ulm wieder im Ausnahmezustand gefeiert. Im vergangenen Jahr hinterließen die Feiernden allerdings 25 Tonnen Müll, so viel wie nie zuvor. Ein großer Teil des Mülls besteht auch aus Einweg-Plastikbechern. Die SPD-Fraktion des Ulmer Gemeinderats forderte bereits für den Schwörmontag 2019 die Einführung von Mehrweg-Pfandbechern. Damals konnte sich die Idee jedoch nicht durchsetzen, in den folgenden beiden Jahren legte die Corona-Pandemie das Thema erst einmal auf Eis. Nach dem "Müllrekord" des Schwörmontags 2022 soll nun ein neuer Versuch gestartet werden, ein Mehrweg-Pfandsystem zu etablieren. Der "Ulm-Becher" soll überall in der Stadt erhältlich sein und auch überall wieder abgegeben werden könnten. Doch wie gut ist diese Idee wirklich? Wer soll beispielsweise die Kosten für die Becher sowie für die Logistik und Reinigung der Becher übernehmen?

Ulmer Gastronomie sehen Umsetzung kritisch

Die Ulmer Gastronomen sind jedenfalls geteilter Meinung. Samuel Rettig vom Liederkranz in der Friedrichsau findet die Idee des Ulm-Bechers zwar generell gut, sieht jedoch noch große Fragezeichen bei der Umsetzung. Hier müsse die Stadt noch nachbessern, ein konkretes Konzept vorlegen. Außerdem müsse auch an anderer Stellung nach Lösungen gesucht werden, der Mehrweg-Pfandbecher "als Leuchtturmprojekt" sei keine Wunderwaffe zur Beseitigung des Müllproblems. Generell sei Nachhaltigkeit in der Gastronomie wichtig, in diesem Bereich hat sich in den letzten Jahren bereits viel getan.

Wer übernimmt die Kosten des Ulm-Bechers?

Ähnlich sieht das auch Michael Freudenberger, der Betreiber von Pauls Biergarten am Neu-Ulmer Donauufer und der Gaststätte "Wilder Mann" im Ulmer Fischerviertel. Auch er findet die Idee eines übergeordneten Pfandsystems an sich gut, sieht die Umsetzung jedoch eher schwierig. Wer kümmert sich überhaupt um die Abwicklung, wer übernimmt die Kosten? Wie soll die Abrechnung ablaufen? Auch die Reinigung der Becher sei nicht unkritisch, da hier ja auch entsprechende Hygienestandards gewährleistet werden müssen. "Die Idee ist toll, Umsetzung - glaub ich - wird nix", fasste Freudenberger seine Einschätzung abschließend zusammen.

Einführung zum Schwörmontag machbar?

Die EBU hat am Tag nach Schwörmontag einiges zu tun um wie hier die Donauwiese oder die Stadt wieder sauber zu bekommen.

Martin Ansbacher von der SPD-Fraktion im Ulmer Gemeinderat hält den Mehrweg-Becher für eine gute Idee, die einiges an Müll einsparen könnte. Eine Einführung zum Schwörmontag hält er durchaus für machbar "Wenn da ein Wille da ist, ist auch ein Weg da". Die Gastronomie würde dem Pfandsystem jedenfalls aufgeschlossen gegenüber stehen. "Die Frage ist halt, wie man das organisiert bekommt." Hier gäbe es jedoch bereits andere Städte, die als Vorbilder zur Umsetzung dienen könnten.

Getränkebecher sind nur ein Teil des Müllproblems

Ulrike Gläser, Abteilungsleiterin Abfallwirtschaft bei den Entsorgungsbetrieben der Stadt Ulm (EBU), hält den Ulm-Becher für keine schlechte Idee, Getränkebecher seien jedoch nur ein Teil des Problems. "Es bleiben ganz viele andere Dinge liegen". Sie appelliert an die Besucher des Schwörmontags, den mitgebrachten Müll auch wieder mitzunehmen oder zumindest in einen Mülleimer zu werfen. Dies würde auch den Stadtreinigern die Arbeit deutlich erleichtern.

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