„Bisher habe ich immer Glück auf gesagt, jetzt muss ich Servus sagen, oder?“ Pavel Dotchev akklimatisiert sich noch im Schwabenland. Kein Wunder, war seine südlichste Trainerstation in Deutschland bisher der SV Sandhausen. Vor seinem ersten Spiel gegen den TSV Havelse weiß der 60-Jährige, dass der SSV Ulm zum Siegen verdammt ist.
Die Norddeutschen galten schon vor der Saison als Abstiegskandidat, null Siege sprechen eine deutliche Sprache. Ganz anders der SSV: Als Absteiger aus der 2.Liga wollten die Verantwortlichen eigentlich nicht wieder im Abstiegskampf stecken. Da soll sie jetzt der charismatische Deutsch-Bulgare heraus manövrieren. Erfahrung bringt der Rekordtrainer der 3.Liga reichlich mit, die er der Mannschaft weitergeben will: „Jetzt geht es erstmal darum, der Mannschaft positive Gedanken zu vermitteln. Die Jungs mussten in den letzten Wochen viel einstecken, wir müssen das Selbstbewusstsein wieder aufbauen.“
In seiner ersten Trainingswoche mussten Taktik und Spielsystem erstmal warten. „Dafür reicht die Zeit nicht. Erstmal geht es um Grundtugenden, wie Zweikämpfe annehmen und Laufbereitschaft. Unser Spiel ist nach den paar Tagen auch noch zu hektisch, aber das ist klar, weil jeder seine Chance auf die Startelf wittert.“ Allerdings habe Dotchev seine erste Elf bis auf zwei, drei Positionen bereits im Kopf. Neben den Langzeitverletzten dürfte es für Abwehrrecke Marcel Seegert nicht reichen, der das Training am Dienstag abbrechen musste. Christian Ortag steht höchstwahrscheinlich wieder im Tor und dürfte in Abwesenheit des gelbgesperrten Dennis Dressel die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen.
Sorgen macht Dotchev der Platz in Havelse. Am Tag davor spielt abends Hannover II im Wilhelm-Langrehr-Stadion. Keine 24 Stunden später findet auf dem selben Spielfeld das Spiel der Spatzen statt. Kombinationsspiel dürfte dort kaum möglich sein, viele lange Bälle würden eher den Havelsern zu Gute kommen. Trotzdem weiß Dotchev um die Brisanz der Partie und setzt einen Sieg voraus. Genau wie der neue Sportchef Stephan Schwarz.