Der SSV Ulm 1846 Fußball hat in turbulenten Zeiten einen neuen Cheftrainer präsentiert: Pavel Dotchev übernimmt ab sofort und unterschreibt einen Vertrag bis 2027. Der erfahrene Coach soll den abstiegsbedrohten Drittligisten stabilisieren und den Klassenerhalt sichern – doch der Weg dorthin war von einem massiven Vereins-Eklat begleitet.
In den vergangenen Wochen hatte es intern gewaltig gerummst bei den Spatzen. Am 10. November trennte sich der Verein überraschend von Trainer Moritz Glasbrenner und zugleich vom Sportdirektor Markus Thiele. Davor hatten Ulms Mannschaftskapitäne einen Brandbrief an den Aufsichtsrat geschrieben – von einer „vergifteten Atmosphäre“ war die Rede, das Vertrauen zwischen Team, Trainer und sportlicher Leitung sei zerbrochen.
Die sportliche Situation war prekär: Ulm rutschte auf den 18. Tabellenplatz ab, zuletzt kassierte das Team ein 0:5 gegen Hansa Rostock. Diese Krise veranlasste den Verein offenbar zu einer radikalen Neuausrichtung – mit Dotchev soll nun ein erfahrener „Reparatur‑Experte“ das Ruder übernehmen.
Dotchev ist kein Unbekannter in der 3. Liga: Der 60-Jährige hat dort 366 Spiele als Trainer absolviert und ist damit Rekordtrainer der Spielklasse. Seine Trainerstationen hatten unter anderem Vereine wie SC Paderborn, MSV Duisburg, Hansa Rostock oder zuletzt Erzgebirge Aue auf dem Plan – Erfahrung im Aufstiegs- und Abstiegsrennen also inklusive. Bei Ulm lobt man insbesondere seine Klarheit, seine Pro-Lizenz und seine Fähigkeit, Krisenteams zu stabilisieren.
Dotchev selbst äußerte sich zu seiner neuen Aufgabe: Er schätzt bei Ulm „Tradition, Leidenschaft und klare Werte“ – und sieht in der Mannschaft das Potenzial, gemeinsam erfolgreich zu sein.
Die erste Bewährungsprobe steht bevor: Dotchev startet am Montag mit einer öffentlichen Trainingseinheit um 14 Uhr – ein starkes Zeichen der Transparenz und des Neuanfangs.
Parallel läuft beim SSV die Suche nach einem neuen Sportlichen Verantwortlichen weiter. Laut Pressemitteilung sind bereits finale Gespräche im Gange – interessante Kandidaten sollen in die Trainerwahl eingebunden worden sein.
Für Ulm ist die Verpflichtung von Dotchev mehr als ein Trainerwechsel: Es ist ein klares Signal, dass man die Krise ernst nimmt und mit einem ruhigen, erfahrenen Kopf zurück zu Stabilität will. Ob dieser Plan aufgeht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.