Stadt Langenau greift durch: Eskalation vor Kirche zwingt Verwaltung zum Handeln

Verbot

Nach den antisemitischen Ausschreitungen vor der Martinskirche in Langenau wurde der Ruf nach einer Allgemeinverfügung immer lauter. Jetzt reagiert die Stadt.

Nach den nicht enden wollenden antisemitischen Anfeindungen vor der Martinskirche in Langenau und einem eskalierenden Vorfall am vergangenen Sonntag kündigt die Stadt jetzt Konsequenzen an. Eine Allgemeinverfügung, die weitere Protestaktionen unterbinden soll, steht kurz bevor. Medienberichten zufolge will Bürgermeisterin Daria Henning die Regelung noch vor Sonntag in Kraft setzen – damit wäre der Gottesdienst rechtlich geschützt.

Lage war eskaliert

Die Lage war zuletzt eskaliert: Ein 75-jähriger Aktivist hatte erneut eine unangemeldete Kundgebung mit Bezug zum Nahost-Konflikt abgehalten – erstmals kam es dabei zu körperlichen Auseinandersetzungen. Besucher der Kirche sowie Pfarrer Ralf Sedlak und seine Familie waren über Monate hinweg massiven Anfeindungen ausgesetzt.

Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl, CDU-Landeschef Manuel Hagel und der Ulmer SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir hatten öffentlich Druck gemacht und eine Allgemeinverfügung gefordert. Die Stadtverwaltung hatte sich bisher zurückhaltend gezeigt – nun scheint das Maß voll.

Mit der Verfügung soll künftig verhindert werden, dass Demonstrationen oder Plakate vor der Kirche die Gottesdienste stören. Die Stadt Langenau nutzt dabei ihre Befugnisse als Ortspolizeibehörde – eine Maßnahme, die offenbar überfällig war.

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