Streaming-Tipp: Messiah

Eigentlich schon seit Anfang des Jahres im Netz, jetzt aber zu Ostern absolut passend: Auf Netflix feiert der Messias seine fiktionale Rückkehr. DONAU 3 FM Reporter Paolo Percoco hat sich die Politthriller-Serie für Sie angeschaut.

Sehr heilig geht’s in dem Netflix Serienkracher „Messiah“ zu. Im Nahen Osten brodelt’s (wie immer, leider) – und mitten im Angriff der IS Rebellen auf das syrische Damaskus erscheint er: der Messias. In Form eines schick arabischen Hipsters mit langen Haaren und gelbem Hemd, beeindruckend gespielt vom belgischen Schauspieler Mehdi Dehbi. So hätte der historische Jesus wahrscheinlich auch ausgesehen, siehe Foto.

Geopolitik, Terrorismus und Religion

Schnell scharen sich viele Jünger um die rätselhafte Gestalt. Die werden durch die Wüste an die Grenze zu Israel geführt. Da wird der Messias verhaftet, verschwindet aus dem Gefängnis, taucht in Jerusalem wieder auf und heilt in einem Tumult einen vermeintlich angeschossenen Jungen, verschwindet und taucht in Texas in den USA wieder auf. Da wird er zum religiösen Medienheld stilisiert, begründet ganz von selbst eine politisch-spirituelle Bewegung, läuft in Washington übers Wasser und spricht privat mit dem US-Präsidenten. Verflechtungen und Intrigen von und bis ganz nach oben sind inbegriffen. Hinter ihm her sind eine Agentin der US-amerikanischen CIA (Michelle Monaghan) und ein Agent des israelischen Schin Bet (Tomer Sisley), die in ihm einen gefährlichen Terroristen vermuten. Ins Stocken kommen beide irgendwann, denn er scheint auch ihre intimsten Geheimnisse zu kennen.

Fragen über Fragen

Die Netflix-Serie „Messiah“ stellt ganz offen viele, viele Fragen: Was wäre, wenn Jesus in der Jetztzeit wiederkommen würde? Ist der charismatische, junge Mann wirklich der neue Messias, ein Erleuchteter oder einfach nur ein Betrüger? Ist er gar ein fanatischer Ideologe mit politischer Agenda, der die geopolitische Weltordnung stürzen will? Und was bleibt am Ende davon übrig? Wer oder was war dann eigentlich dieser historische Jesus aus der Bibel oder der Prophet Isa im Koran? „Messiah“ mixt geografische, politische, religiöse und kulturelle Aspekte zu einem, zugegeben teils verwirrendem, aber großen Ganzen.

Die Story strickt sich um eine Vielzahl an Nebenfiguren, die den „al-Masih“ genannten Herrn aus mehreren Blickwinkeln erleben: Ein texanischer Priester, vom Glauben abgefallen, findet ihn durch den Messias wieder, eine Mutter mit krebskranker Tochter will, dass er ihr Mädchen heilt, usw.

Keine zweite Staffel

Die Schauplätze sind toll, die Schauspieler authentisch, also Produktion und Regie: sehr gut! Die Zuschauer lieben die Serie, die Kritiker sind gespalten. Den Kritikern ist der Messias zu schwach beleuchtet. Das machen nur die um ihn herum. Das wird aber so gewollt sein. Wer, was und ob der Messias der Messias ist oder nicht – die Frage darf der Zuschauer sich quasi selbst beantworten. Eine Frage des Glaubens also.

Eine zweite Staffel soll es keine geben. Muss auch nicht sein. Das Bild am Ende ist rund – paradoxerweise geschlossen und offen gleichzeitig. Eine Miniserie mit 10 Folgen á 45 Minuten also, die sich wirklich lohnt, den Gehirnzellen einiges abfordert und in all dem Chaos trotzdem eine fast innige Ruhe ausstrahlt. Ein Dekalog. Alles richtig gemacht. Frohe Ostern! Anschauen!

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