Wie ist das eigentlich, wenn man in einer Sekte aufwächst und das, was wir „Normalität“ nennen, gar nicht kennt – oder nicht kennenlernen darf? Darum geht’s grob in „Gotteskinder“, dem Spielfilmdebüt von Frauke Lodders. Der mehrfach ausgezeichnete Film lief 2024 unter anderem bei den Filmtagen Oberschwaben und den Biberacher Filmfestspielen – und sorgte dort für lange, sehr intensive Diskussionen zwischen Publikum und Regisseurin.
„Gotteskinder“ erzählt die Geschichte der Geschwister Hannah und Timotheus, die in einer streng evangelikalen Familie aufwachsen. Hannah hat ein Keuschheitsgelübde abgelegt, aber der rebellische Nachbarsjunge Max, mit seiner Mutter frisch in die Gemeinde gezogen, bringt alles ins Wanken. Timotheus dagegen kämpft mit der verbotenen Liebe für seinen Freund Jonas – und nimmt an einem sogenannten Heilungsseminar teil, das am Ende in einer schrecklichen Katastrophe mündet.
„Gotteskinder“ ist mutiges Deutsches Kino mit einem starken Nachwuchs-Ensemble, birgt echten Zündstoff und regt zum Nachdenken an: Wie vereinbart man Freiheit, Selbstbestimmung und Zugehörigkeit – und wo muss man, auch selbst, klare Grenzen setzen? Regisseurin Frauke Lodders trat für ihre Recherche übrigens unter falschem Namen einer solchen Gemeinde bei und erlebte quasi fast alles live, was wir jetzt in diesem starken Spielfilmdebüt sehen können.
Ein Film, der wirklich unter die Haut geht: „Gotteskinder“ – jetzt in der Arte-Mediathek.