Tag des Bieres

Heute ist der Tag des Bieres, eigentlich ein freudiger Anlass, doch die Brauereien haben momentan wenig Grund zum Feiern. Es fehlt der Absatz über die Gastronomie und über die Veranstaltungen, die wegen Corona abgesagt wurden.

Georg Bucher, der Chef der Radbrauerei Günzburg: „Ja klar trifft die Krise auch uns, wie alle anderen Brauereien auch. Unsere Gastronomie ist zu, das heißt unsere Gastronomiekunden bestellen momentan nichts oder sehr wenig. Ein paar Kunden bestellen Essen to-go, aber die kaufen dann halt leider nur Essen und keine Getränke dazu. […] Wir machen im Sommer relativ viele Feste. Unser Guntiafest in Günzburg fällt aus, unser Volksfest in Günzburg muss auch leider ausfallen im August. Das heißt das sind schon mal zwei große Veranstaltungen, die dieses Jahr nicht stattfinden können. Auch das Legoland das wir mit Bier beliefern hat momentan leider geschlossen und wir hoffen darauf, dass das Legoland bald öffnen kann.“

Der Privatkonsum ist sogar etwas angestiegen, doch insgesamt rechnet Bucher mit 20 bis 30 Prozent weniger Umsatz. Kurzarbeit konnte bislang noch vermieden werden: „Wir hatten noch Überstunden, die wir abbauen konnten und wir hatten Resturlaub, den wir abgebaut haben. Die Mitarbeiter haben teilweise auch freiwillig Urlaub genommen, weil sie gesagt haben sie nähmen lieber eine Woche Urlaub, bevor sie nichts zu tun hätten. Im Mai werden wir um die Kurzarbeit auch nicht herumkommen – aber es wird nicht so sein, dass gar nichts mehr gearbeitet wird. Wir müssen den Betrieb nur ein bisschen runterfahren.“

Der Tag des Bieres wird normalerweise immer in der Kreisheimatstube Stoffenried gefeiert. Doch dieses Jahr läuft es anders ab: „Wir haben dieses Jahr beschlossen, dass wir heute Abend um 19:30 Uhr live auf Facebook eine Bierverkostung machen mit fünf verschiedenen Bieren aus fünf verschiedenen Brauereien aus der Umgebung. Wer Interesse daran hat, kann gerne reinschalten und zuschauen wie wir das machen. Vielleicht wecken wir auch so ein bisschen mehr Interesse für die heimischen Brauereien.“

Auch bei der Berg Brauerei in Ehingen ist man weit weg von der Normalität. Brauerei-Chef Ulrich Zimmermann: „Wir werden im April, Mai, Juni und Juli ein Viertel weniger Bier verkaufen und brauen. Das wird jetzt nicht unsere Existenz gefährden, aber es wird Dinge, die wir für die nächsten zwei, drei Jahre geplant hatten, hinauszögern, weil es uns schon wirtschaftlich abschwächen wird. […] Also wir sind in unserer Brauereiwirtschaft komplett in Kurzarbeit bis auf einen ganz kleinen Anteil, der das Essen to-go organisiert. Teilweise sind wir auch im Vetrieb und in der Logistik in Kurzarbeit. In der Produktion, also beim Bierbrauen und Flaschenabfüllen, fahren wir unter Volllast, das heißt die Flaschenumsätze funktionieren sehr gut – Gott sei Dank!“

Auch in Ehingen sollte der heutige Tag des Bieres groß gefeiert werden: „Also wir hätten ja in Ehingen die  Nacht der Brauerei gefeiert und dazu eingeladen. Es wäre ein tolles Thema gewesen, das geht leider nicht. Es wird auch kein Ulrichsfest geben. Das tut schon weh, denn es ist seit 1949 das erste Mal, dass es ausfällt – das packt uns schon.“

Es gibt aber auch einen positiven Aspekt, den die Krise mit sich bringt: „Wir haben den Eindruck, dass sich das Thema Region und Regionalität bei den Menschen verstärkt hat. Vielleicht sagen manche ab jetzt: Ich trinke jetzt kein Bier aus Bayern oder sonst woher, sondern ich probiere jetzt ein Bier aus den regionalen Brauereien. Auch da nochmal ein großes Dank an unsere Biertrinker, die uns unterstützen!“

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