Tapsig und zäh: Neue Bärtierchenart nach Kretschmann benannt

Überlebenskünstler mit Superkräften

Rötlich-beige und einem Gummibärchen ähnelnd: «Ramazzottius kretschmanni» ist eine neue Bärtierchenart im Schwarzwald, benannt nach Regierungschef Kretschmann. Er sieht Gemeinsamkeiten.

Eine Begegnung der anderen Art – das neue Bärtierchen «Ramazzottius kretschmanni» und Namensvetter Winfried Kretschmann, Regierungschef Baden-Württembergs, haben im Nationalpark Schwarzwald offiziell Bekanntschaft gemacht. «Für mich als Biologen ist es natürlich eine große Ehre, in der Nomenklatur biologischer Arten verewigt zu sein», sagte der Grünen-Politiker. Im Park bekam er gleich mal ein Modell der nach ihm benannten klitzekleinen Art in die Hand gerückt, schließlich kann man «Ramazzottius kretschmanni» mit bloßem Auge sowieso nicht erkennen.

Das klitzekleine Wesen war vor einigen Jahren weltweit erstmals in dem Park entdeckt und wissenschaftlich beschrieben worden und trägt seinen klangvollen Namen bereits seit 2022. Taufen musste der Ministerpräsident, der extra zum offiziellen Kennenlerntermin in den Nationalpark gereist war, die Bärtierchenart daher nicht. Mit der Benennung sollte dem Nationalpark zufolge das besondere Engagement des Politikers für Artenschutz und Biodiversität gewürdigt werden.

Überlebenskünstler mit Superkräften

Ob das neue Bärtierchen mit Kretschmann Ähnlichkeiten hat? Mit Blick auf besondere Fähigkeiten vielleicht schon: Sie schrumpeln bei extremen Bedingungen zusammen und überleben laut dem Bärtierchen-Experten Ralph Schill von der Uni Stuttgart Temperaturen über 110 Grad – aber auch Kälte bis minus 200 Grad. «Man sieht, wir haben beide schon Krisen überstanden – ich allerdings nicht so große, wie die Bärtierchen», sagte Kretschmann schmunzelnd.

Als einzige bekannte Spezies können sie sogar einen Weltraumflug ganz ohne Raumanzug überstehen. Sie besiedeln extreme Lebensräume von Wüste bis Regenwald, können austrocknen, einfrieren – und doch überleben.

Tapsiger Gang und optisch wie ein Gummibärchen

«Ramazzottius kretschmanni» ist rötlich-beige gefärbt – ungewöhnlich für Bärtierchen, die meist farblos und unscheinbar sind. Sie leben bevorzugt in Moosen. Schill hatte im Nationalpark 28 Arten der Spezies nachweisen können, darunter vier noch unbekannte. Das entspricht mehr als 30 Prozent der bisher in Deutschland bekannten 99 Bärtierchenarten.

Unter dem Mikroskop sehen Exemplare der Spezies wirklich sehr drollig aus. Sie haben acht Beine, tapsen wie ein Mini-Bär und haben eine Form, die je nach Lebenslage und Temperatur irgendwo zwischen weichem Gummibärchen und zerknautschtem Staubsaugerbeutel liegt.

Mit dem italienischen Kräuterlikör Ramazzotti hat die Bezeichnung «Ramazzottius» übrigens nichts zu tun. Es ist nach Angaben des Nationalparks vielmehr ein Gattungsname zu Ehren des 1986 verstorbenen italienischen Zoologen Giuseppe Ramazzotti. Nach Kretschmann ist auch schon ein anderes kleines Lebewesen benannt worden: Eine klitzekleine Wespenart namens «Aphanogmus kretschmanni».

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