In Neu-Ulm hat ein dreister Telefonbetrüger zugeschlagen und einen 62-Jährigen um einen fünfstelligen Geldbetrag gebracht.
Der Täter, der sich am Telefon als Microsoft-Mitarbeiter ausgab, redete ihm ein, dass dieser Opfer eines Hackerangriffs geworden sei. Er könne jedoch bei der Identifizierung der vermeintlichen Täter mitwirken. Dem 62-Jährigen wurde suggeriert, dass seitens Microsoft eine Rücküberweisung getätigt und dadurch der Weg zu den Hackern nachverfolgt werden würde.
Der Mann überwies daraufhin im guten Glauben mehrfach höhere vierstellige Eurobeträge auf das Konto der Täter. Nachdem die Rücküberweisung ausblieb, wurde der Mann misstrauisch und erstattete Anzeige bei der Polizei. Dabei gab das Opfer auch an, dass er dem Täter einen Fernzugriff auf seinen Computer gewährte und dieser somit auch Zugriff auf seine persönlichen Daten hatte.
Das für diese Delikte zuständige Fachkommissariat der Kriminalpolizei Neu-Ulm hat die Ermittlungen aufgenommen.
Die angeblichen – häufig nur Englisch oder gebrochen Deutsch sprechenden – Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Rechner des Angerufenen Fehler aufweise, von Viren befallen oder gehackt worden sei oder ein neues Sicherheitszertifikat benötige und bieten ihre Hilfe an. Dazu sollen ihre Opfer auf ihren Geräten eine Fernwartungssoftware installieren mit der die angeblichen Probleme gelöst werden können.
Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für das Online-Banking ausspähen. Darüber hinaus verlangen sie für ihre vermeintliche Service-Leistung eine Gebühr. Manchmal fordern Sie für das Erneuern einer angeblich abgelaufenen Lizenz ebenfalls Geld oder sie überreden ihre Opfer dazu, einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag einzugehen.
Weigern sich die Betroffenen zu zahlen oder auf das Angebot einzugehen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten. Sie fragen u.a. nach den Kreditkartendaten, oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten. Unter dem Vorwand die Transaktion sei fehlgeschlagen, verlangen sie u.a. Zugriff auf weitere Zahlungsarten und fordern eine nochmalige Zahlung. Zum Teil werden die Opfer dazu aufgefordert, im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutscheincodes (z.B. iTunes) für das Bezahlen im Internet zu erwerben.
Im Schutzbereich des PP Schwaben Süd/West haben Anrufbetrüger mit der Microsoft-Masche im Jahr 2021 in 17 erfolgreichen Fällen rund 70.000 Euro ergaunert. Im Landkreis Neu-Ulm erbeuteten sie im vergangenen Jahr in vier erfolgreichen Fällen rund 12.000 Euro.