Tierquäler von Merklingen: SOKO Tierschutz will ihn jetzt nochmal anzeigen!

Im März 2019 ist ein Schweinemäster aus Merklingen wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zur Höchststrafe von drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Aktuell läuft das Berufungsverfahren. Wegen einer Aussage vor Gericht wollen ihn Tierschützer jetzt nochmal anzeigen.

Der verurteilte Tierquäler von Merklingen steht aktuell im Berufungsverfahren vor Gericht. Da hat er ausgesagt, seinen Söhnen im Kuhstall zu helfen. Deswegen will ihn der Verein SOKO Tierschutz jetzt nochmal anzeigen, denn nach der Aufdeckung der katastrophalen Zustände auf seinem Hof hat das Veterinäramt ein Berufsverbot gegen den 56-Jährigen ausgesprochen. Dagegen verstößt er jetzt, so die Tierschützer.

Der Bauer ist 2019 zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Seit Mittwoch läuft das Berufungsverfahren. Die SOKO Tierschutz hat die katastrophalen Umstände in dem Merklinger Betrieb aufgedeckt.

Der ganze Fall

2016 hat der Verein „SOKO Tierschutz“ brutale Missstände in dem Schweinestall in Merklingen auf Youtube veröffentlicht (Video unten). Das Bildmaterial aus den Ställen zeigt völlig überbelegte Buchten und Tiere mit tellergroßen, offenen Wunden. Aufgeblähte Kadaver, die im Gang liegen gelassen wurden, daneben Mäuse und Kakerlaken, sind im Video zu sehen. Das Material zeigt auch, wie der Tierhalter ein erwachsenes, wahrscheinlich krankes und verletztes Tier mit einem Vorschlaghammer totschlägt. Richter Oliver Chama hat im Prozess 2019 von „Massentierhölle“ und einem der „krassesten Fälle überhaupt“ gesprochen. Der Bauer wurde am Ende wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zur Höchststrafe von drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Zweiter Stall erst nach Video kontrolliert

Einer von zwei Ställen ist nie von Veterinären kontrolliert worden, weil der Tierhalter ihn verschwiegen hat und die kontrollierenden Veterinäre diesen zweiten Stall entweder nicht sehen wollten oder nicht sehen konnten. Was genau los war, konnte im letzten Gerichtsprozess nicht herausgefunden werden.

Der Stall war mit dem Tierwohllabel und dem Herkunftszeichen Baden-Württemberg gekennzeichnet.

Das von SOKO Tierschutz  veröffentlichte Video hat letztlich zur Nachkontrolle durch das Veterinäramt des Landratsamts Alb-Donau-Kreis mit Vertretern des Ministeriums für den Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg geführt und den anschließenden Prozess in Gang gebracht.

Höchststrafe für Schweinemäster

Im März 2019 ist der Schweinemäster in Ulm dann wegen Tierquälerei zu einer Höchststrafe von drei Jahren verurteilt worden. Bei der Verurteilung hat Richter Oliver Chama von einer über Monate andauernden „Massentierhölle“ gesprochen, einem der „krassesten Fälle überhaupt“, und über den Landwirt sagte er „Er wollte mit Tierquälerei Geld verdienen“.

Es war das erste Mal in der Geschichte Deutschlands, dass eine solche Strafe wegen Vergehen gegen das Tierschutzgesetz in der Nutztierhaltung verhängt worden ist.

Berufungsverfahren hat heute begonnen

Jetzt wird der Fall neu aufgerollt und am Ulmer Landgericht verhandelt, denn der Staatsanwalt und auch die Verteidigerin des Landwirtes haben Berufung eingelegt. Es soll demnach gewürdigt werden, dass der Landwirt seine Tat gestanden hat und nicht vorbestraft ist.

Angeklagter bedankt sich bei Tierschützern

Der 56-jährige Angeklagte hat vor Gericht eine Erklärung verlesen lassen, in der er sich als Opfer familiärer Umstände bezeichnet. So gab es zwei Fälle von Suizid in seiner Familie und einen Großbrand, was ihn aus dem Gleichgewicht gebracht haben soll. Er leide dazu unter Depression und erinnere sich an vieles nicht mehr.

Letztlich hat er sich bei der SOKO Tierschutz bedankt. Ohne deren Arbeit hätte er nicht gewusst, wie lange die Katastrophe in seinem Betrieb noch weitergelaufen wäre. Diesen Dank bezeichnet die SOKO Tierschutz als „Hohn“ und hält das Vorgehen des Landwirts für „Schauspielerei auf hohem Niveau“. Vor dem Ulmer Landgericht haben rund 75 Tierschützer gegen das Berufungsverfahren demonstriert.

Achtung grausame Bilder

Hier können Sie das Video sehen. SOKO Tierschutz warnt davor: „Achtung, der folgende Film enthält grausame Bilder aus einem deutschen Schweinemastbetrieb und enthält Szenen mit grausamer und direkter Gewalt gegen Lebewesen.“

Foto / Video: SOKO Tierschutz e.V.

 

 

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