Wie läuft das mit dem Impfen in Baden-Württemberg, wenn man Ü80 ist, zu Hause lebt, alleinstehend ist und keine Affinität zu Telefon-Hotlines oder Internet hat? Garnicht.
Der Impfstoff ist da, die großen Impfzentren stehen. Aber wie läuft das jetzt mit der Anmeldung für die sogenannten vulnerablen Gruppen, also den hochbetagten Menschen Ü80? Und damit sind nicht jene in Senioren- und Altenheimen gemeint, zu denen die mobilen Impf-Teams kommen, sondern diejenigen, die alleine zu Hause wohnen. Das sind in Baden-Württemberg vier von fünf hochbetagten Menschen.
Hier entsteht aktuell ein neues länderspezifisches Chaos, wie wir es schon von den Corona-Regeln kennen. Von einem geordneten Impfen kann man derzeit leider überhaupt gar nicht sprechen. In Bayern werden die Menschen über 80 direkt angeschrieben, bekommen teils sogar ein Taxi ins Impfzentrum gestellt. In Baden-Württemberg nicht. Da sollen sich die Betroffenen selbst über die Hotline 116 117 anmelden oder online auf 116117.de einen Termin vereinbaren.
Und da geht’s dann richtig los: Je nach Bundesland, Kreis oder Stadt wird man zu verschiedenen Portalen weitergeleitet. In Ehingen übernimmt die Organisation zum Beispiel ein privater Anbieter. Insgesamt ist die online Anmeldung ein komplizierter Vorgang, genauso die telefonische, an deren Ende auch mal steht, dass es derzeit keinen freien Termin gibt oder das Gegenüber in einem Callcenter in Chemnitz nichts vom Ulmer Impfzentrum weiß.
Egal wie: Die Ü80 Gruppe muss sich in Baden-Württemberg also durch eine Hotline kämpfen oder einen Crashkurs über die Nutzung des Internet belegen.
In Ulm haben sich bereits Lokalpolitiker verschiedener Lager an die Stadt und auch ans Land gewandt, mit der dringenden Bitte, hier Abhilfe zu schaffen. Denn sonst fallen bis zu vier von fünf Menschen im Ländle einfach durchs Raster.