Da dürften einige Ulmer nicht schlecht gestaunt haben, als sie dieses Schild vor ihrer Tür gefunden haben: ein rotes Verbotsschild mit einem Müllhaufen, einem „STOP“ in übergroßen Lettern, den Umrissen von Ratten und Kakerlaken und die Warnung vor bis zu 500 Euro Strafe.
Immer wieder machen Gelbe Säcke Probleme beziehungsweise die Menschen, die sie einfach so vor die Tür stellen. Denn natürlich gibt es in Deutschland und auch Ulm einige Regeln, die dabei zu beachten sind. Da dies aber oft nicht passiert, möchte die EBU jetzt etwas unternehmen. Die Mitarbeiter der Entsorgungs-Betriebe waren in den letzten Wochen unterwegs und haben Müllsündern das Schild vor die Tür gestellt. Außerdem wurden die Bewohner angeschrieben und nochmals auf die Regelungen zum Gelben Sack hingewiesen. Darin enthalten: die Androhung eines saftigen Bußgeldes.
Deshalb wird auch in nächster Zeit ein genaues Auge auf den Müll geworfen, schließlich handelt es sich bei der unsachgemäßen Müllentsorgung um eine Ordnungswidrigkeit.
Im sozialen Miteinander unserer Stadt ist das eine Zumutung für alle, die täglich die Abfälle ihrer Nachbarn anschauen und riechen müssen. - Ulrike Gläser, Leiterin der Abteilung Abfallwirtschaft.
Schon kurz nach der Abholung der Gelben Säcke türmen sich schon wieder neue auf den Wegen und Grünflächen in Ulm. Was anderen Anwohnern auf die Nerven geht, gefällt dem örtlichen Tierreich umso mehr. Die Säcke werden von Tieren aufgerissen, deren stinkender Inhalt verteilt sich und wird vom Wind durch die Gegend gepustet. "In manchen Straßen sieht es aus wie in der Bronx", findet Abfallberater Thomas Dombec.
Die Hotspots der falschen Müllentsorgung sind dabei einige Straßenzüge in Böfingen und auch Teile des Dichterviertels und der Weststadt. Mehrmals täglich gehen berechtigte Beschwerden von verärgerten Anwohner ein. Dabei gestaltet sich ein Eingreifen nicht so leicht, wie man zunächst annehmen könnte. Denn die EBU sind gar nicht für die Abfuhr der Gelben Säcke zuständig, lediglich für die Beratung zur richtigen Entsorgung. Außerdem gibt es in einigen Mietshäusern keine Ansprechpartner, mit denen man eine gemeinsame Lösung suchen könnte. Die EBU ist der Ansicht, dass die Eigentümer auch für ihre Mieter verantwortlich sein. Das sehen viele Eigentümer aber wohl leider anders.
Könnte eine gelbe Tonne das Problem nicht einfach entsorgen - pardon - aus der Welt schaffen? Der Einfluss der EBU sei dabei begrenzt, die Entscheidung liege am Ende bei den privaten Entsorgungs-Unternehmen. Außerdem seien die Gelben Säcke wirtschaftlicher und man könne Gegenstände, die nicht in diesen Müll gehören, deutlich besser erkennen als in Tonnen. Dabei gibt es doch in vielen anderen Städten und sogar an verschiedenen Stellen in Ulm schon längst gelbe Tonnen. Ob es dort wohl statt Problem-Säcken Problem-Tonnen gibt?
Nachdem sich an der rechtlichen Situation erst mal nichts ändern wird, bleibt nur der Appell an alle Bürger Ulms, sich an die Regeln des Anstands und die Abfallsatzung zu halten sowie die Bitte an alle Vermieter, geeignete Sammelstellen auf ihrem Grundstück einzurichten und ihre Mieter auf die gültigen Bestimmungen hinzuweisen. Die EBU helfen bei Bedarf gerne mit entsprechenden Infomaterialien, zum Teil in bis zu 14 Sprachen.