Vor zwei Wochen war das noch undenkbar: Freie Termine zur Erstimpfung. Doch jetzt hat sich die Situation gedreht. Die Zahl der Zweitimpfungen flacht ab, es wird mehr Impfstoff geliefert und deshalb gibt es auf einmal freie Termine.
Vor einigen Tagen sah das noch anders aus. Da suchten viele vergeblich nach freien Impfterminen, bekamen aber keine. Denn die freien Termine waren beispielsweise im Impfzentrum Ulm meist schon nach zwei Stunden ausgebucht. Das Impfzentrum Ulm hat vor wenigen Wochen noch befürchtet, Termine nicht einhalten zu können, weil es am Impfstoff mangelt, jetzt ist die Situation eine ganz andere. Jetzt werden die Termine zwar noch voll, aber noch lange nicht so schnell wie davor. Im Interview mit dem Leiter des zentralen Impfzentrums Ulm, Herr Hagen Feucht beschreibt er die Nachfrage als eher zäh. Eine Erklärung dafür sieht er darin, dass zum Beispiel in der besonders gefährdeten Gruppe der über 60-jährigen die Impfquote bei über 80 Prozent liegt, jetzt geht es darum, die anderen Gruppen zu erreichen, und zwar nicht nur die Gruppe 18 bis 59. „Spontan fallen da natürlich sicherlich die Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren ins Auge. Da müssen dann entsprechend Konzepte entwickelt werden.“, so Herr Feucht.
Die Konzepte sehen so aus, dass entweder mobile Impfteams an die Schulen fahren oder die Schulen kommen für eigens eingerichtete Zelt-Slots an die Impfzentren. Für die erste Option müssten allerdings zwei bis drei Räume für das Impfen freigestellt werden. Das IZU favorisiert eindeutig die Variante mit dem mobilen Impfdienst, denn so könnte die Aufklärung in ihrer gewohnten Umgebung stattfinden. Außerdem ist es oftmals so, dass ein Erziehungsberechtigter dabei sein sollte, um eine Einverständniserklärung zu unterschreiben. Jedoch werden solche Impfaktionen in Schulen noch nicht durchgeführt, da es so eine Vorgabe bisher noch nicht gibt. Wie Herr Hagen Feucht erklärte gab es bisher einfach zu wenig Impfstoff, um solche Vorhaben zu stemmen.
Gerade jetzt, wenn es Richtung Sommerferien geht könnte es sein, dass die Nachfrage weiter zurückgeht, aber mehr Impfstoff ankommt. Da stellt sich die Frage, was mit den Impfdosen passiert. Im Impfzentrum Ulm hat man sich auch schon ein paar Gedanken gemacht, auch wenn das schon eher in die Bundespolitik reinreicht. Nichtsdestotrotz sollte man sich darüber Gedanken machen, so Hagen Feucht: „Es gibt Vorgaben vom Ministerium für soziales und Integration, was Handlungsleitfäden und so weiter angeht. Und wenn das dort mit aufgenommen würde, dann würden wir da auch entsprechend mit starten.“ Also steckt die Impfkampagne in Sachen Abgeben in andere Länder noch in den Kinderschuhen. Zumindest haben 55 Prozent der Menschen in Deutschland bisher eine Erstimpfung bekommen. Da ist aber noch einiges an Luft nach oben, was Impfungen hierzulande angeht.