Da rieben sich die Beamten des Polizeireviers Ulm-Mitte ihre Augen: Im Innenhof des Neuen Baus parkte ein Citroën so ungünstig an der Ausfahrt zur Neuen Straße, dass Streifenwagen nur noch mit Mühe hinausfahren konnten.
Mit kleineren Einsatzfahrzeugen war die Ausfahrt gerade noch möglich, größere Fahrzeuge wie ein Mercedes Vito hatten keine Chance. Die Beamten mussten das Polizeigelände daher über den Münsterplatz verlassen. Eine erste Suche nach dem Fahrer des in Rumänien zugelassenen Fahrzeugs blieb erfolglos. Zunächst wurde vermutet, der Mann sei als Besucher bei der Polizei, etwa um Anzeige zu erstatten. In diesem Fall hätte er jedoch einen der ausgewiesenen Besucherparkplätze nutzen und sich an der Wache melden müssen, was nicht geschehen war.
Eine Kennzeichenrecherche brachte schließlich eine überraschende Wendung: Der Fahrer war den Beamten bereits bekannt. Schon im November hatte der Mann im Innenhof des Polizeipräsidiums beim Rangieren einen Brunnen beschädigt. Damals wurde ein Verkehrsunfall aufgenommen. Warum er überhaupt auf das Gelände gefahren war, blieb ungeklärt. Über die damals hinterlegte Telefonnummer konnte der 31-Jährige erreicht werden. Am Telefon erklärte er, er habe gerade einen Termin in der Nähe des Stadthauses. Erst nachdem er zusicherte, sein Auto umgehend umzuparken, verzichteten die Beamten auf das Abschleppen.
Beim Warten fiel den Polizisten zudem auf, dass der Citroën mehrere Mängel aufwies. Der Fahrer muss nun innerhalb kurzer Zeit nachweisen, dass diese behoben werden. Zusätzlich erwartet ihn wegen falschen und behindernden Parkens ein Ordnungswidrigkeitenverfahren mit einem entsprechend höheren Bußgeld. Als Erklärung gab der Mann später an, er habe das Parkhaus in der Neuen Straße übersehen. Ob diese Aussage überzeugend war, bleibt fraglich. Sicher ist nur: Der Parkplatz im Innenhof der Polizei gehört tatsächlich nur der Polizei.