Ulm - Mobile Wache soll nicht nur am Karlsplatz für Ruhe sorgen

Kriminalität

Die erste „Mobile Wache“ der Ulmer Polizei ist jetzt im Einsatz – modern ausgestattet, um Bürgernähe zu zeigen und Straftaten frühzeitig zu stoppen. Ziel: Aggressionen, Pöbeleien und Straßenkriminalität früh erkennen und stoppen.

Mit dem Begriff „Sicherheitskooperation“ wurde in bestem Behördendeutsch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Polizei und Stadt Ulm besiegelt. Am Mittwoch unterschrieben der Ulmer Oberbürgermeister Martin Ansbacher und Polizeivizepräsident Askin Bingöl die Vereinbarung auf dem Ulmer Karlsplatz.

Der strömende Regen am Mittwochmittag bewies, dass die ebenfalls vorgestellte neue „Mobile Wache“ der Ulmer Polizei richtig ausgestattet ist. Unter der Seitenmarkise des Polizeifahrzeuges konnte die verbindliche Vereinbarung im Trockenen unterschrieben werden.

Nachdem in den letzten Jahren Aggressionen, Pöbeleien und Straßenkriminalität in der Ulmer Innenstadt nicht nur gefühlt zugenommen hatten, sind Polizei und Stadtverwaltung gemeinsam in die Offensive gegangen. So gab es beispielsweise mehrere Großkontrollen am Lederhof. Die Sicherheit in der Innenstadt war auch eines der Wahlkampfthemen des Ulmer Oberbürgermeister.

Damit alle Maßnahmen ineinander greifen, wurden die Aufgaben und Möglichkeiten von Polizei und Stadt abgestimmt und niedergeschrieben. Konsequentes und niederschwelliges Einschreiten ist einer der Bausteine. So gehen Polizei und der kommunale Ordnungsdienst noch mehr als bisher auf Streife. Das Polizeipräsidium bekommt dazu auch Unterstützung durch die Bereitschaftspolizei, die Stadt Ulm hat bei sich fünf zusätzliche Arbeitsstellen geschaffen.

Askin Bingöl hat eine Mobile Wache nach Ulm geholt. Das Fahrzeug war ein Jahr in Stuttgart im Rahmen eines Modellprojektes eingesetzt und ist nun in Ulm, um dort weitere Erfahrungen zu sammeln. Der Kleintransporter hat innen zwei Arbeitsplätze, die über Mobilfunk auf alle polizeilichen Datenbanken zugreifen können, dazu kommen Drucker, Dokumenten- und Fingerabdruck-Scanner. Das Fahrzeug kann damit, bis auf eine Arrestzelle, alle Funktionen übernehmen, die auch ein Polizeiposten übernehmen kann.

Eingesetzt wird das Fahrzeug zu wechselnden Uhrzeiten nicht nur am Karlsplatz oder an den Sedelhöfen. Bingöl will damit auch auf Großveranstaltungen im gesamten Präsidiumsbereich präsent sein. Die Polizei soll nach seinem Willen noch sichtbarer werden und es soll früher eingegriffen werden. Schon an den Sedelhöfen verkündete er vor wenigen Wochen „In Ulm klicken die Handschellen schneller!“

Mit der Mobilen Wache will der Polizeivizepräsident aber nicht nur Straftäter abschrecken, sondern auch Bürgernähe schaffen. Für eine Anzeigenerstattung muss man nicht auf des Polizeirevier am Münsterplatz kommen, das geht genauso in der Mobilen Wache.

Auch die Stadt Ulm trägt ihren Teil zur verstärkten Sicherheit in der Innenstadt bei und will noch schneller bei Ruhestörungen durch Saufgelage oder Pöbeleien gegenüber Passanten eingreifen. Auch Sauberkeit gehört für Ansbacher dazu, die Entsorgungsbetriebe haben ihre Reinigungszyklen in der Innenstadt weiter verkürzt. Mehr Beleuchtung an dunklen Stellen soll Sicherheit schaffen und an Kriminalitätsschwerpunkten soll Videoüberwachung nicht nur abschrecken, sondern auch begangene Straftaten leichter aufklären helfen.

Die wenigen Anwohner des Karlsplatzes, die sich vom strömenden Regen nicht abhalten ließen, bei der Unterzeichnung der Sicherheitskooperation dabei zu sein, zeigten sich durch die Bank weg zufrieden mit dem noch engeren Schulterschluss von Polizei und Stadtverwaltung. Es sei bereits in den vergangenen Wochen mehr Ruhe eingekehrt.

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