Verkehrte Welt, während seit gestern in Ulm kleinere Geschäfte wieder aufmachen dürften, müssen sich die Neu-Ulmer Einzelhändler noch eine Woche gedulden.
Erst nächsten Montag werden im Freistaat die Zügel etwas gelockert. Neu-Ulms Citymanagerin Ina-Katharina Barthold: „Die Enttäuschung war natürlich da. Aber nichtsdestotrotz halten wir jetzt zusammen und freuen uns auf den nächsten Montag, dass wir öffnen dürfen. Die Mitglieder wappnen sich jetzt natürlich auch, rüsten sich aus. Heute geht eine Email raus, in der sich die Händler Mundschutze und Desinfektionsmittel oder Sicherheitspersonal bestellen können. Das hat eine Doppelstadt mit zwei Ländern einfach an sich, das die bayerische Seite erst eine Woche später aufmachen darf.“
Der Ansturm auf die Ulmer Geschäfte hielt sich allerdings in Grenzen: „Ich war gestern selber in Ulm und hab mir das angeschaut. Die Menschen müssen sich jetzt erstmal neu orientieren, es waren fast eineinhalb Monate die Geschäfte zu. Wichtig ist für die Ulmer und Neu-Ulmer Bürger, dass wir jetzt alle zusammenhalten, und dass wir jetzt nicht in den Online-Shopping-Wahn verfallen, sondern dass wir jetzt wieder lokal einkaufen und unsere Doppelstadt stärken.“ Vor Allem dem City-Gutschein will Barthold neues Leben einhauchen.
Für viele Neu-Ulmer Einzelhändler wird es höchste Zeit, dass es wieder losgeht, arg viel länger darf der Shutdown nicht mehr dauern: „Es gibt Mitglieder, denen es finanziell natürlich gerade nicht gut geht. Einige haben sich einen Teilzeitjob besorgt und andere sind auf ihre Rücklagen angewiesen.“ Insolvenz musste zum Glück noch keiner anmelden.
Der Stadtmarketing-Verein „Wir in Neu-Ulm“ vertritt die Interessen von rund 130 Einzelhändlern.