Ulm: Staugefahr auf der Wallstraßenbrücke

Das gesamte Wochenende kann die Wallstraßenbrücke in Ulm in Fahrtrichtung Neu-Ulm zur Staufalle werden. Von Freitagabend bis Montagmorgen muss für Bauwerksuntersuchungen eine Fahrspur gesperrt werden.

Um genaue Informationen über den Zustand der Wallstraßenbrücke und der Blaubeurer-Tor-Brücke zu bekommen, werden über das Wochenende rund 50 Meter Fahrbahndecke abgefräst, um von oben erfahren zu können, wie es um die beiden zentralen Brücken der Bundesstraße 10 im Ulmer Stadtgebiet steht. Ab etwa 21 Uhr werden am Freitagabend die Fräsen anrücken und von Dornstadt kommend direkt hinter der Abfahrt Blaubeurer Tor die rechte Fahrspur abfräsen. Bis zum Samstagmorgen ist dann alles vorbereitet, dass Prüfingenieure nun auch die 52 Jahren alten Brücken von oben untersuchen können, um die Restnutzungsdauer beurteilen zu können.

Untersuchungen wegen Regenwetter verschoben

Die Untersuchungen am Wochenende sind die Fortsetzungen von Prüfungen im März und April und waren eigentlich für das Pfingstwochenende geplant. Das damalige Regenwetter hat die Verantwortlichen dazu gebracht, die Bauarbeiten zu verschieben. Auch wenn für dieses Wochenende Gewitterschauer angesagt sind, so ist das Team um Gerhard Fraidel entschlossen, dieses Wochenende zu nutzen. Für einen Teil der Messungen ist absolute Trockenheit der Brücke notwendig. Durch die hohen Außentemperaturen hofft Fraidel, dass nach einem Gewitter innerhalb einer halben Stunde alle Nässe wieder verdunstet ist. Auch müssen alle Spezialisten Zeit haben und ein Bauunternehmen bereit stehen, die in der Nacht zum Samstag die Fahrbahn abfräsen und am Sonntag wieder alles in den Ursprungszustand zurückversetzen.

Sorge um die Brücke

Täglich fahren 63 000 Fahrzeuge über die knapp 400 Meter lange Wallstraßenbrücke und belasten das Bauwerk stark. Die heutige Verkehrsdichte und auch das Gewicht der Fahrzeuge lies sich beim Bau in den 1960er Jahren nicht erahnen, daher machen sich die Verantwortlichen der Stadt Sorgen um die Brücke. Um die normale Lebensdauer von gut 70 Jahren noch erreichen zu können, sind bereits jetzt erste Schutzmaßnahmen notwendig. Die genauen Erfordernisse werden durch die Untersuchungen am Wochenende erarbeitet. Nachdem die Brücke regelmäßig von unten untersucht wird und auch die Hohlkästen unter der Fahrbahn planmäßig untersucht werden, soll nun von oben geschaut werden, wie der Verfall fortschreitet. Eine Abdichtung zwischen Fahrbahn und dem Stahlbeton der Brücke soll verhindern, dass Salzwasser eindringt und den Stahl zerstört. Diese Trennschicht ist nach den bisherigen Untersuchungen nicht mehr vollständig intakt, dadurch haben die Spannstähle, die die Brücke in Form halten, gelitten.

Weitere Sicherungsmaßnahmen geplant

Als erste Maßnahme ist bereits am Wochenende eine Ummarkierung der Fahrspuren auf der Brücke eingeleitet. Ähnlich wie auf der Adenauerbrücke wird die linke Fahrspur verengt und für Lastwagen gesperrt. Dadurch kann die rechte Fahrspur etwas nach links verrutscht werden und die schweren Lastwagen fahren zukünftig direkt über den tragenden Betonkästen. Außerdem haben die Ingenieure bereits eine Überwachungsanlage eingebaut, die die Schwingungen der Brücke protokolliert und außergewöhnliche Veränderungen automatisch weitermeldet. Ähnliche Anlage sind bereits in der maroden Gänstorbrücke und der Adenauerbrücke verbaut. Für die gleich alte und konstruktionsgleiche Blaubeurer-Tor-Brücke können die Messergebnis ebenfalls verwendet werden.

Für Sommer und Herbst sind weitere Sicherungsmaßnahmen an den Brücken geplant, so werden an den beiden nördlichen Rampen von und zur Kienlesbergstraße Verstärkungen angebracht.

Text/Foto: Thomas Heckmann

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