Ulmer Rettungswache und Schule eingeweiht

Die DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt hat die Rettungswache Ulm samt Landesschule eingeweiht. 

Ein richtiger Festtag war der Freitag für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Ulm, denn Gerda Hasselfeldt, die Präsidentin des DRK-Bundesverbandes, war zur Einweihung der Rettungswache und Niederlassung der Landesschule auf den Oberen Eselsberg gereist. Begleitet von der baden-württembergischen DRK-Präsidentin Barbara Bosch und der Ulmer Kreisverbands-Präsidentin Ronja Kemmer, wurde in dem Neubau gefeiert.

Einrichtung schon in Betrieb

Schon seit einem halben Jahr sind die beiden DRK-Einrichtungen direkt neben der Uni-Klinik auf dem Eselsberg in Betrieb, doch die Corona-Pandemie hat die offizielle Einweihung verzögert. Nachdem nun die Infektionszahlen die Chance geboten haben, auch einmal wieder in größeren Gruppen zusammenzukommen, hat das DRK die Chance ergriffen und eingeladen. Unter den Gästen waren aus der Region neben Oberbürgermeistern und Landräten auch langjährige DRK-Mitarbeiter und die angeregten Gespräche zeigten, dass die Wiedersehensfreude groß war. Da eine Rettungswache aber gerade in Corona-Zeiten nicht zu einem Infektionsherd werden darf, waren auch die FFP2-Masken ein obligatorischer Begleiter.

Ergänzung zur Rettungswache von 2009

Eigentlich hatte das DRK 2009 mit der Rettungswache an der Stuttgarter Straße schon einen großen Neubau errichtet, der den damals 18 Fahrzeugen 20 Stellplätze bot. Dann übernahm das DRK für das Universitätsklinikum Ulm den liegenden Patienten-Transport zwischen den Standorten im Stadtgebiet, die Zahl der Notfalleinsätze wuchs stark an und bis heute wuchs der Fahrzeugbestand auf 37 Fahrzeuge an. Platzprobleme waren die Konsequenz und daher wurde seit 2013 nach einem weiteren Standort gesucht. Nachdem 2016 dann ein Grundstück direkt neben der Chirurgie am Oberen Eselsberg gefunden war, plante das Architekturbüro Brauger-Wörtz das neue Gebäude. Auf einer Grundfläche von etwas mehr als 5 000 Quadratmetern wurden 12 000 Quadratmeter Nutzfläche untergebracht.

Nordwestliches Einsatzgebiet

Das Erdgeschoss nutzt der Rettungsdienst, der dort 14 reguläre Fahrzeuge und weitere reservefahrzeuge stationiert hat. Neben einem Notarzteinsatzfahrzeug sind dort mehrere Rettungswagen stationiert, die neben dem Nordwesten von Ulm auch den anliegenden Ortschaften wie Blaustein und Dornstadt schnelle medizinische Hilfe bringen. Die Krankenwagen und die wie ein Rettungswagen ausgestatteten Klinikmobile transportieren die Patienten der Uni-Klinik zwischen den einzelnen Standorten.

Schule für Notfallsanitäter

Das Oberschoss nutzt die DRK-Landesschule Baden-Württemberg als einen seiner elf landesweiten Standorte. Hier werden vor allem in einem dreijährigen Lehrgang Notfallsanitäter ausgebildet, die Rettungswageneinsätze verantwortlich leiten und auch nach ärztlicher Erlaubnis Notfallmedikamente verabreichen dürfen.

Kosten trägt vor allem DRK

Das gesamte Gebäude hat rund 6,3 Millionen Euro gekostet, die sich etwa Hälftig auf den DRK-Landesverband für die Schule und den Kreisverband für die Rettungswache verteilen. Für die Wache erhält der Kreisverband etwa eine Million Euro Zuschuss vom Land Baden-Württemberg.

Dank an Helfer

Die Veranstaltung nutzten die drei DRK-Präsidentinnen auch dazu, um den zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in der Pandemie zu danken. Gerda Hasselfeldt erinnerte dabei zum Beispiel an die Helfer, die zu Beginn der Pandemie mit den ersten Reiserückkehrern gemeinsam in Quarantäne gingen, um sie dort betreuen zu können.
Die Ulmer DRK-Präsidentin Ronja Kemmer konnte das durch zahlreiche weitere Beispiel ergänzen und auch die Teststation auf dem A8-Parkplatz Kemmental bei Dornstadt erwähnen, die im vergangenen Sommer zu den ersten Testmöglichkeiten an deutschen Autobahn zählte.

Lob an Ehrenamt und Impfzentrum

Auch Barbara Bosch lobte die 5 500 ehrenamtlichen DRK-Helfer in Baden-Württemberg, die bereits unterhalb eines Katastrophenfalles für medizinische Hilfe bereitstehen. Sie erhalten zukünftig auch Lohnersatz, wenn sie für Einsätze vom Arbeitsplatz fernbleiben, was bisher in Baden-Württemberg nur für Feuerwehrkräfte galt. Um das ganze System der ehrenamtlichen Hilfe zeitgemäß fortzuentwickeln, führt die DRK-Landespräsidentin weitere Gespräche mit der neuen Landesregierung für ein neues Katastrophenschutzgesetz. Im Lob für die Region Ulm hat Bosch auch nicht vergessen, das Ulmer Impfzentrum zu erwähnen, das durch seine optimierten Abläufe zu einem bundesweites Muster für alle weiteren Impfzentrum wurde.

Initiative Pflegeunterstützungskräfte

Bundesweit wird vom Innenministerium eine weitere ambitionierte DRK-Initiative verfolgt, bei der, so Hasselfeldt, in den nächsten fünf Jahren ein Prozent der Bevölkerung zu Pflegeunterstützungskräften ausgebildet werden soll. Diese Kräfte sollen in Katastrophenfällen, die durch Naturereignisse genauso wie durch Pandemien eintreten können, nicht nur Klinikpersonal entlasten, sondern auch kommunale Betreuung übernehmen. Damit will Hasselfeldt die im vergangenen Jahr erkennbar große Hilfsbereitschaft von individueller Hilfe zu gebündelter und strukturierter Krisenhilfe überführen.

Text/Foto: Thomas Heckmann

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