Ulmer THW liefert Trinkwasserfilter in die Ukraine

5 000 Trinkwasserfilter sind unterwegs

Nach der Staudamm-Katastrophe in der Ukraine liefert das Technische Hilfswerk (THW) aus Ulm 5 000 Trinkwasserfilter und zahlreiche weitere dringend benötigte Hilfsgüter direkt in die Ukraine.

Am Mittwochmittag ist bereits der erste Lastwagen in Ulm gestartet und weitere Lkw sollten am Nachmittag losfahren.

Nachdem der ukrainische Katastrophenschutz am Dienstag Deutschland um Hilfe gebeten hatte, starte sofort die Bereitstellung von Hilfsgütern und am Mittwoch fuhren die ersten Sattelzüge in Richtung Ukraine. Das THW unterhält in Ulm eines von bundesweit vier Logistikzentren, die als Lehre aus der Corona-Pandemie gegründet wurden. Dort werden Hilfsgüter bereitgehalten, um im Notfall schnell reagieren zu können. Das Ulmer Lager verfügt über ein Hochregallager mit 20 000 Palettenstellplätzen, außerdem über große Freiflächen für Großgeräte. Für die Ukraine wurden nun 5 000 Trinkwasserfilter verladen, um die Menschen in den überfluteten Gebieten rings um Cherson mit sauberem Wasser versorgen zu können. Nach der Sprengung des Kachowka-Dammes sind bisher 17 Ortschaften mit 16 000 Bewohnern überflutet worden, andere Schätzungen gehen von bis zu 40 000 Betroffenen aus. Rund 2 000 Menschen wurden aus dem betroffenen Gebiet bereits in Sicherheit gebracht, doch Hunderte sind noch vom Wasser eingeschlossen, bisher sind neun Menschen vermisst. Durch die Zerstörung des Dammes wurde laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Hundertausenden Menschen die Versorgung mit Trinkwasser genommen.

Michael Thim leitet in Ulm die Verladung der Hilfsgüter und er führt kurz einen der Trinkwasserfilter vor. Der einfache Filter besteht aus zwei ineinandergesteckten Eimern, das Wasser muss dabei durch ein Filtergranulat laufen und kann aus dem unteren Eimer mit einem Hahn entnommen werden. Damit können sich einzelne Familien selbst mit sauberem Wasser versorgen. Diese Lösung wurde bewusst einer zentralen Lösung mit einer großen Trinkwasseraufbereitungsanlage vorgezogen, da sonst Transportprobleme aufgetreten wären, wenn das Trinkwasser nur an einem zentralen Ort abholbar ist oder mit Lastwagen ausgeliefert werden muss. Die Eimerlösung kann in jedem Haushalt individuell für sauberes Wasser sorgen.

Der Verladebereich des THW-Logistikzentrum erinnert an einen Baumarkt, auf Paletten sind Sortimente von Hilfsgütern zusammengestellt, Eimer, Brecheisen, Akku-Bohrhämmer, aber auch Schutzanzüge und Verbandkästen sind hier zusammengestellt. Daneben stehen Paletten mit Stromaggregaten in verschiedensten Größen, die nicht nur einzelne Häusern, sondern wohl auch ganzen Hochhäuser mit Strom versorgen könne. Immer dabei auch Kartons voller Ersatzteile, damit die Hilfsgüter lange funktionieren.

Schon am späten Vormittag fuhr der erste Sattelzug ab, direkt nach dem Mittagessen folgten Lkw Nummer zwei und drei. Während Thim gerade einen großen Radlader auf einen Tieflader verlädt, fährt schon der vierte Sattelzug mit ukrainischem Kennzeichen vor, um die Hilfsgüter abzuholen. Mittendrin im Gewusel ist Dietmar Löffler, Landesbeauftragter des THW Baden-Württemberg, dem eine Mischung aus Anspannung und Stolz ins Gesicht geschrieben steht. Er weiß ganz genau um die Wichtigkeit des lebensrettenden Auftrages, sieht aber auch, wie haupt- und ehrenamtliche THW-Mitarbeiter Hand in Hand zügig arbeiten. Ein Lkw nach dem anderen wird beladen und in den nächsten Tagen kommen weitere THW-Helfer vorbei, die die Feuerwehrfahrzeuge auf dem Hof abholen. Zwei Löschfahrzeuge und eine Drehleiter werden auf der Straße nach Polen in ein Zentrallager überführt, dort werden sie dann von ukrainischen Feuerwehrleuten abgeholt. Auch Tanklaster und weitere Lastwagen gehen demnächst auf die große Hilfsfahrt.

Das große Logistikzentrum erleichtert die Hilfe, das THW wird im Auftrag der Bundesregierung oder der Europäischen Union tätig, mal wird in die Türkei, mal nach Syrien geliefert, doch auch sehr viel in die Ukraine.

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