Umbenennung? Zoff um Otfried-Preußler-Gymnasium - heute wird entschieden

Vater der „Kleinen Hexe“

Das Otfried-Preußler-Gymnasium im oberbayerischen Pullach südlich von München heißt vielleicht bald gar nicht mehr so. Lehrer, Eltern, Schüler und Gemeinderat haben sich für eine Namensänderung ausgesprochen. Heute entscheidet der zuständige Zweckverband.

Das Otfried-Preußler-Gymnasium im oberbayerischen Pullach südlich von München heißt vielleicht bald gar nicht mehr so. Lehrer, Eltern, Schüler und Gemeinderat haben sich für eine Namensänderung ausgesprochen. Heute entscheidet der zuständige Zweckverband. Stimmt dieser zu, kann der Antrag an das bayerische Kultusministerium weitergereicht werden.

Umbenennung? Zoff um Otfried-Preußler-Gymnasium

Als einen Grund für den Wunsch, den Namen zu ändern, nennt die Schulleitung Preußlers frühe Zeit als Soldat der Wehrmacht, sowie sein Frühwerk „Erntelager Geyer“, das das Leben in der Hitlerjugend beschönigt.

Die Umbenennungspläne hatten hohe Wellen geschlagen. Etwa die Sudetendeutsche Volksgruppe sprach von einer „Hexenjagd gegen den Vater der kleinen Hexe“. Preußlers Familie wurde 1945 aus dem Sudetenland vertrieben und kam nach Bayern.

22 Otfried-Preußler-Schulen in Deutschland

Otfried Preußler wurde am 20. Oktober 1923 in Reichenberg im tschechischen Isergebirge als Sohn von Josef Syrowatka und dessen Ehefrau Erna, geb. Tschervenka geboren. Preußler ist am 18. Februar 2013 in Prien am Chiemsee verstorben. Er war wie seine Eltern zunächst auch selbst Lehrer. Inzwischen führen in Deutschland 22 Schulen den Namen Otfried-Preußler-Schule.

Sein Werk besteht aus 38 Kinder-, Jugend- und Bilderbüchern, die bekanntesten sind „Der kleine Wassermann“, „Die kleine Hexe“, „Der Räuber Hotzenplotz“, „Das kleine Gespenst“ und „Krabat“. Preußlers Bücher wurden in 55 Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von 50 Millionen Exemplaren erreicht.

Für seine Verdienste erhielt Preußler zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, den Bayerischen Maximiliansorden und eine Titularprofessur der Republik Österreich. Er gehörte zu den Gründern der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.

Aufarbeitung seiner Zeit im Nationalsozialismus

Erst nach Preußlers Tod wurde Näheres über seine Jugendjahre und seine ersten Publikationen bekannt.

Als eine Aufarbeitung seiner Zeit im Nationalsozialismus kann man sein Jugendbuch „Krabat“ verstehen. Dazu sagte er selbst: „Es ist die Geschichte eines jungen Menschen, der sich mit finsteren Mächten einlässt, von denen er fasziniert ist, bis er erkennt, worauf er sich da eingelassen hat. Es ist zugleich meine Geschichte, die Geschichte meiner Generation, und es ist die Geschichte aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken.“

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