Experten der Uniklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie haben Ende 2020 erstmals an der Klinik einem Patienten einen kompletten Leberlappen mithilfe eines hochmodernen Operationssystems entfernt.
„Nur wenn ich lache, tut es noch weh“, sagt Timur Ergün beim Nachgespräch in der UImer Universitätsklinik. Mit starken Schmerzen im Oberbauch kam der 39-Jährige Familienvater wenige Wochen zuvor in die Notaufnahme des UKU. Schnell stellte sich heraus, dass ein bösartiger Tumor der Leber die Schmerzen verursachte. Um diesen möglichst schonend und präzise zu entfernen, haben die Chirurgen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie den Eingriff roboter-assistiert mit dem daVinci durchgeführt.
„Die chirurgische Entfernung eines Leberlappens ist eine besondere Herausforderung, da das Organ sehr stark durchblutet ist. Mit dem Operationssystem können wir dank der schmalen Instrumente und kleinen Schnitte sehr blutarm operieren. So verliert der Patient deutlich weniger Blut als bei der offenen Chirurgie“, erklärt der behandelnde Arzt und Ärztliche Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Professor Christoph Michalski. Operationen an der Leber sind für den Chirurgen Routine, dass dabei hochmoderne Robotertechnik zum Einsatz kommt, ist am UKU neu. „Eingriffe an der Leber haben wir bisher hauptsächlich offen-chirurgisch und minimal-invasiv vorgenommen. In Zukunft werden wir verstärkt die Vorteile der Robotertechnik nutzen und noch mehr Operationen roboter-assistiert durchführen“, erklärt Professor Michalski.
Das Besondere an der Operation mit dem daVinci: Die Finger- und Handbewegungen des Operateurs werden sehr präzise in Echtzeit auf die vier Arme des Operationssystems übertragen. Für den Eingriff werden nur sechs Schnitte benötigt, die meisten davon sind nur circa einen Zentimeter groß. Einzige Ausnahme ist der sechs Zentimeter lange sogenannte „Bergeschnitt“ im Unterbauch auf Leistenhöhe, um den knapp 700 Gramm schweren rechten Leberlappen aus dem Bauchraum des Patienten zu entfernen. Bei der klassischen offenen Chirurgie sind bis zu 30 Zentimeter lange L-förmige Bauchschnitte notwendig. „Durch die geringere Belastung erholen sich die Patienten meist schneller von dem Eingriff. So konnten wir Herrn Ergün bereits nach einer Woche nach Hause entlassen“, erklärt Privatdozent Dr. Felix Hüttner, Oberarzt an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie.
Vom großen Eingriff erholt sich Timur Ergün zuhause bei seiner Familie. Dank der hohen Regenerationsfähigkeit der Leber ist er nicht auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen. Der verbliebene Teil wird nachwachsen, auch wenn dieser nicht die vollständige Größe des ursprünglichen Organs erreichen wird.