Unternehmen beantragen deutlich mehr Insolvenzverfahren

Vor allem im Baugewerbe und Handel

Hohe Energiepreise, höhere Zinsen und die schwächelnde Konjunktur fordern auch im Südwesten ihren Tribut: Die Zahl der Firmenpleiten steigt deutlich.

Die Zahl der Firmenpleiten in Baden-Württemberg klettert weiter.

Von Januar bis Mai wurden bei den Amtsgerichten 1.058 Unternehmensinsolvenzen beantragt, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Das waren 302 Verfahren oder fast 40 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Besonders betroffen waren das Baugewerbe (196 Anträge), gefolgt vom Handel (164 Anträge). In letzterem war die Zahl der Verfahren fast doppelt so hoch wie im Vorjahreszeitraum.

Insgesamt waren von Januar bis Mai mehr als 10.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Insolvenz ihrer Firma betroffen. Diese Zahl dürfte nach Einschätzung der Statistiker in Wirklichkeit sogar noch höher sein, da nicht selten bereits vor einem Insolvenzverfahren Jobs abgebaut werden und die Zahl der Beschäftigten nicht bei allen Verfahren bekannt ist. Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger summierten sich auf gut 1,5 Milliarden Euro.

Anstieg bereits 2023

Neben den Unternehmen beantragten den Angaben zufolge auch 4.550 Privatschuldner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens – 610 oder 15,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit gab es in den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt gut 5.600 Unternehmens- und Privatinsolvenzen. Die Daten stammen aus einer Auswertung der Insolvenzstatistik.

Die Zahl der Unternehmenspleiten war bereits 2023 um fast ein Viertel auf 1.875 gestiegen. Auf lange Sicht war die Zahl aber noch vergleichsweise niedrig. Experten hatte auch damit gerechnet, dass im laufenden Jahr noch mehr Firmen in Schieflage geraten werden. Gründe dafür sind unter anderem die Schwächung während der Corona-Jahre, hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen. Außerdem waren Sonderregeln ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Pandemie abzuwenden.

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