Im Zusammenhang mit einer Gewaltserie rund um Stuttgart ist ein 26-Jähriger nach Schüssen aus einem fahrenden Auto heraus zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die Schüsse waren in Eislingen /Fils (Kreis Göppingen) auf eine verfeindete Gruppe vor einer Shisha-Bar abgegeben worden.
Das Landgericht warf dem Angeklagten vor, am Steuer des Wagens gesessen zu haben. Bei dem von Ermittlern «Drive-by-Shooting» (deutsch: Schüsse im Vorbeifahren) genannten Fall war im Februar 2023 eine Frau am Bein getroffen und schwer verletzt worden.
Die Kammer verurteilte den Türken wegen versuchten Mordes in sechs Fällen zu viereinhalb Jahren Haft. Der Mann hatte seine Beteiligung eingeräumt, aber nicht verraten, wer die weiteren Insassen im Wagen gewesen sind.
Der junge Mann sei zwar sehr wahrscheinlich kein Mitglied einer der verfeindeten regionalen Gruppen. Er sei aber in ihren Dunstkreis geraten und habe sich in seiner wichtigen Rolle als Fahrer mitschuldig gemacht, sagte der Vorsitzende Richter.
Mit dem Urteil blieb die Kammer deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die sieben Jahre und einen Monat Haft gefordert hatte. «Es ist bei ihnen angekommen, dass man einfach dazu stehen muss, wenn man Mist gebaut hat», sagte der Richter.
Durch seine Aussage habe sich der Mann eine wesentlich längere Freiheitsstrafe erspart.
Der Fall steht aus Sicht der Kammer im Zusammenhang mit einer seit zweieinhalb Jahren tobenden Fehde zwischen zwei Gruppen in der Region Stuttgart.
Den bisherigen Höhepunkt der Auseinandersetzungen markierte ein Handgranaten-Anschlag in Altbach im Juni 2023: Ein Mann warf die Granate auf eine Trauergemeinde. Er sitzt wegen 15-fachen versuchten Mordes im Gefängnis.
Nach Angaben des Innenministeriums gab es rund um den Bandenkonflikt bereits mehr als 90 Festnahmen, über 100 Waffen wurden sichergestellt.