Varta: Betroffene geben grünes Licht für Sanierung

Batteriekonzern in der Krise

Varta galt als Hoffnungsträger. Dann übernahm sich das Management - und stürzte den Konzern in die Krise. Nun ist die Sanierung einen wichtigen Schritt weitergekommen.

Die Sanierung des schwer angeschlagenen Batteriekonzerns Varta hat eine wichtige Hürde genommen. Eine Mehrheit der von der Restrukturierung betroffenen Gruppen votierte für das Konzept, wie das Unternehmen mitteilte. Man erwarte noch in diesem Jahr einen entsprechenden Planbestätigungsbeschluss des zuständigen Amtsgerichts Stuttgart. Die weitere Umsetzung der Sanierung erfolge nach Eintritt der Rechtskraft.

Aktionäre und Gläubiger von Varta hatten sich am Montag in Stuttgart getroffen, um über das Sanierungskonzept zu beraten und abzustimmen. Gegen den Plan stimmten demnach wie erwartet die Kleinaktionäre. Denn das Konzept sieht ihre Enteignung vor. Der Schritt soll durch das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz ermöglicht werden. In einem solchen Verfahren können die Anlegerinteressen ausgehebelt werden. Die Varta-Führung hält den Schritt für alternativlos, Aktionärsschützer sehen das anders und gehen rechtlich dagegen vor.

Sanierungskonzept sieht Schuldenschnitt vor

Das Sanierungskonzept aus dem Sommer sieht im Wesentlichen zwei Schritte vor: Zum einen sollen ein Schuldenschnitt und die Verlängerung von Krediten die Verbindlichkeiten von fast einer halben Milliarde Euro auf 230 Millionen Euro verringern. Das Grundkapital der Varta AG soll darüber hinaus auf null Euro herabgesetzt werden. Der Effekt: Die Aktionäre scheiden ohne Kompensation aus, und der Konzern verliert seine Börsennotierung. Im Anschluss sollen wieder Aktien ausgegeben werden – allerdings nur an eine Gesellschaft des bisherigen Mehrheitseigner Michael Tojner und den Sportwagenbauer Porsche. Beide lassen sich das jeweils 30 Millionen Euro kosten. Von den Gläubigern kommen 60 Millionen als Darlehen.

Der Konzern aus dem schwäbischen Ellwangen strauchelt bereits seit Monaten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben der stark schwankenden Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, stehen auch Managementfehler im Raum. Kritiker werfen Varta unter anderem vor, sich zu abhängig vom Hauptkunden Apple gemacht zu haben und zu viel Geld zu leichtfertig investiert zu haben.

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