Fünf Schweine mussten Tierärzte am Sonntagabend auf der Bundesstraße 28 bei Neu-Ulm wegen ihrer Verletzungen durch einen Verkehrsunfall töten, zahlreiche andere Schweine verdanken beherzten Ersthelfern ihr Leben.
Gegen halb acht Uhr abends war ein 59-jähriger Lkw-Fahrer auf der Überleitung von der B28 aus Richtung Senden auf die B30 in Richtung Biberach unterwegs, als der Anhänger seines Lastzuges im Dreieck Neu-Ulm umkippte.
Die Polizei vermutet nicht angepasste Geschwindigkeit in der engen Kurve, daher kippte der dreiachsige Anhänger über die Leitplanke und blieb auf der abschüssigen Böschung liegen. Die Zugmaschine blieb auf der Fahrbahn stehen.
Auf dem Anhänger befand sich ein Viehtransport-Abrollbehälter, der sich beim Umkippen teilweise vom Fahrgestell löste. Die 73 Schweine waren anfangs im umgekippten Fahrzeug gefangen. Ein zufällig vorbeikommender SUV-Fahrer hängte mit einer Kette die schwere Ladeklappe des Viehtransporters an sein Fahrzeug und konnte sie so offen halten.
Der Fahrer und rund ein Dutzend anhaltende Autofahrer befreiten die Schweine aus dem Transporter und trieben sie auf der angrenzenden Wiese zusammen. Gleichzeitig verhinderten sie, dass die Tiere in die Bundesstraße hineinrennen. Die alarmierten Feuerwehren aus Senden, Neu-Ulm und Pfuhl bauten aus Steckleiterteilen ein provisorisches Gatter.
Gleichzeitig sicherten sie mit der Seilwinde ihres Rüstwagen und einem Greifzug den Anhänger gegen weiteres Abrutschen. Im Inneren des Anhängers mussten die verrutschten Ladeböden mit Muskelkraft und Winden auseinandergedrückt werden, um weitere eingeschlossene Schweine aus dem Fahrzeug befreien zu können.
Tierärzte und Mitarbeiter des Veterinäramtes Neu-Ulm kamen an die Unfallstelle und untersuchten die verunglückten Tiere. Bei fünf Tieren mussten sie wegen der erlittenen Verletzungen das Leben vorzeitig beenden.
Für die 68 überlebenden Schweine wurde ein Ersatz-Lastwagen zur Unfallstelle gebracht und hinter einem provisorischen Gatter aus Biertischen und Europaletten wurden die Tiere gruppenweise von Landwirten in das neue Fahrzeug getrieben.
Da die Tierärzte nicht ausschließen konnten, dass die Tiere aus dem Provisorium ausbrechen können, musste die B28 sicherheitshalber rund eine halbe Stunde in beiden Richtungen gesperrt werden, dabei unterstützte die Autobahnmeisterei die Feuerwehr und die Polizei.
Mit einem Kran und mehreren Bergungsfahrzeugen konnte der verunglückte Lastwagen geborgen werden.
Der Lkw-Fahrer blieb bei dem Unfall unverletzt, eine Rettungswagen-Besatzung hatte ihn an der Unfallstelle untersucht und betreute anschließend die Einsatzkräfte. An den Fahrzeugen und der Leitplanke entstand nach Polizeiangaben ein Sachschaden von rund 55 000 Euro. Die Überleitung musste gut vier Stunden gesperrt bleiben.