Was bei den Biberacher Filmfestspielen 2024 für Gesprächsstoff und Diskussionen sorgte, könnte bald auf der größten Bühne des Kinos stehen: Der Dokumentarfilm „Riefenstahl“ von Andres Veiel gehört zu den fünf deutschen Kandidaten, die um die Einreichung für die Kategorie „Best International Feature Film“ bei den Oscars 2026 konkurrieren!
Der dokumentarische Film beleuchtet die NS-Regisseurin Leni Riefenstahl kritisch – zwischen Bildgewalt, Propaganda und Nachkriegsmythen. Schon in Biberach zeigte das Werk seine gesellschaftliche Relevanz: Intensive Diskussionen, starke Reaktionen und Auseinandersetzungen über Geschichte, Mythos und Verantwortung machten den Film zum Highlight des Festivals.
Neben „Riefenstahl“ stehen folgende Filme im Oscar-Rennen:
„Amrum“ von Fatih Akin mit Diane Kruger
„In die Sonne schauen“ von Mascha Schilinski, Gewinner eines Preises in Cannes
„Cranko“ von Joachim Lang mit Sam Riley
„Tiger“ von Dennis Gansel, eine Amazon-Produktion
Die finale Entscheidung fällt eine unabhängige Fachjury heute in München. Ein stolzer Moment auch für Biberach, dass ein Festivalbeitrag jetzt für die Oscars nominiert ist – und ein klarer Beweis, dass auch regionale Filmfestivals Filme auf Weltniveau präsentieren und Diskussionen anstoßen können.
Leni Riefenstahl (1902-2003) gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Ihre ikonografischen Bilderwelten von „Triumph des Willens“ und „Olympia“ im Dienst der Propaganda während der Zeit des Nationalsozialismus stehen für perfekt inszenierten Körperkult, für die Feier des Überlegenen und Siegreichen. Und zugleich auch für das, was diese Bilder nicht erzählen: die Verachtung des Unvollkommenen, des vermeintlich Kranken und Schwachen, der Überlegenheit der einen über die anderen. Die Ästhetik ihrer Bilder ist präsenter denn je – und damit auch ihre Botschaft? Der Film geht dieser Frage anhand der Dokumente aus Riefenstahls Nachlass nach, den sie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vermacht hatte.