Was mache ich bei Hasskommentaren im Internet?

Hassbotschaften

Immer mehr Menschen geben an, im Internet Hasskommentare erlebt zu haben. Doch wie kann man damit umgehen? Wo und wie kann man so etwas zur Anzeige bringen?

Das Internet ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Man informiert sich, chattet oder vertreibt sich die Zeit mit Spielen und Filmen. Einen besonderen Stellenwert haben dabei die sozialen Medien, wie Instagram, TikTok oder Snapchat. Umso alarmierender ist, dass 77 Prozent schon mal Hatespeech, also Hasskommentaren im Internet begegnet sind. Das geht aus der Forsa-Studie 2022 hervor, die von der Landesmedienanstalt NRW in Auftrag gegeben wurde.

Was ist Hatespeech?

Hatespeech oder Hasskommentare, sind Kommentare, die in den sozialen Medien geschrieben werden und sich gegen bestimmte Personen oder Personengruppen, wie die Studie schreibt, wendet. Diese Kommentare beinhalten Äußerungen von Hass, Gewaltandrohungen oder auch die Anstiftung zu Gewalt. Besonders häufig seien laut der Studie Hasskommentare gegen Politiker, Menschen mit anderer politischer Einstellung oder Angehörige der LGBTQ-Gemeinschaft aufgefallen.

Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen. Solche Kommentare können verletzend sein und schlimme Folgen haben. Betroffene fühlen sich ausgegrenzt, allein gelassen und leiden. Bei vielen sinke das Selbstbewusstsein, sie werden schlechter in der Schule oder der Arbeit, ihre Leitung sinkt, aber auch Ess- und Schlafstörungen können Folgen sein, schreibt die Landeszentrale für politische Bildung (lpb). Im Extremfall könne es sogar zu Selbstmordgedanken kommen.

Was kann man machen, wenn man Hasskommentare erhält?

Holger Stabik, Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben/Südwest in Kempten, empfiehlt, bei Erhalt von Hasskommentaren die Verfasser, bzw. User und Inhalte auf der jeweiligen Plattform zu blockieren. Außerdem sei es hilfreich, nicht zu viel persönliche Betroffenheit bei den Kommentaren zu empfinden und sich Unterstützung holen. Auch die eigenen Handlungen und Kommentare sollten reflektiert werden, um Hasskommentare zu vermeiden, so Stabik.

Jeder, der Hass im Netz erfahre, sollte dies bei der Polizei zu melden. Wenn die Delikte strafrechtlich relevant sind, ermittelt die Polizei gegen die Verfasser der Hasskommentare.

Auch gäbe es einige Maßnahmen, um sich vor Hasskommentaren im Internet zu schützen. Stabik empfiehlt es zu vermeiden, auf provokante oder beleidigende Kommentare zu antworten. Dies sei oft der Auslöser für Hasskommentare. Zudem sei es hilfreich, die Einstellungen der sozialen Medien zu nutzen, um die eigene Privatsphäre im Netz zu schützen. Beispielsweise könne man auf Social-Media-Plattformen einstellen, wer die Inhalte sehen kann oder eine Nachricht senden kann. Stabik warnt auch davor Hasskommentare zu verbreiten oder weiterleiten. Dadurch verbreite sich der Hass nur weiter und könne noch mehr Schaden anrichten.

Alle Tipps von Holger Stabik gibt es hier zum Nachhören:

Sind Hasskommentare strafbar?

Nicht nur Drohungen, auch Beschimpfungen und Beleidigungen sind Straftaten, erklärt Stabik. Genau wie Beleidigungen, die im "realen" Leben stattfänden, seien Beleidigungen im Netz sogenannte Beleidigungsstraftaten und können zur Anzeige gebracht werden. Die Höhe der Strafe hänge davon ab, welche Straftat zugrunde liege.

"Es können Beleidigungsdelikte sein, es können Bedrohungsdelikte sein, aber auch Nötigungen, Erpressungen oder sogar Sexualdelikte." (Stabik)

Je nach Straftat könne es von Geldstrafe bis zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe reichen. Das musste auch ein junger Mann im Kreis Günzburg erfahren, welcher nach dem Verschicken von volksverhetzenden Bildern, zu einer hohen Geldstrafe verurteilt wurde.

Hasskommentare bei Kindern

Hasskommentare sind mehr als nur Worte. Sie können schlimme Folgen haben, besonders für Kinder. Denn auch sie sind in den sozialen Medien unterwegs und nicht nur Mit-Leser von Hassnachrichten, sondern können auch selbst betroffen sein. Manchmal geht es sogar bis zum Cybermobbing. Ähnlich wie beim Mobbing wird beim Cybermobbing eine Person absichtlich immer wieder verletzt. Im Falle des Cybermobbings mithilfe von digitalen Medien, wie Hasskommentare.

Umso wichtiger ist, dass Eltern ihre Kinder aufklären und sensibilisieren. Es ist kaum möglich, Kinder vor Hasskommentaren zu schützen. Umso wichtiger ist es, mit ihnen darüber zu reden und zu erkennen, wenn sie selbst Opfer von Hasskommentaren werden.

Aber auch Schulen setzen mehr auf die Aufklärung und den Umgang der digitalen Medien, wie das Projekt "DigiBits - Digitale Bildung trifft Schule" von der Organisation "Deutschland sicher im Netz". Mit ihren Online-Workshops "Schule gegen Hatespeech - Für mehr Fairness im Netz" klären sie über das Thema "Hass im Netz" auf.

Was mache ich, wenn mein Kind Hasskommentare schreibt?

Kinder können im Internet mit Hasskommentaren konfrontiert werden, aber auch selbst zu Verfassern solcher Hassbotschaften werden. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) klärt hierzu auf. Häufig könnten Kinder die Inhalte nicht als Hatespeech erkennen, so SCHAU HIN!-Mediencoach Iren Schulz. Insbesondere, wenn diese als Witz oder Meme getarnt seien. Kinder könnten den Inhalt nicht verstehen und senden diese unwissend weiter.

Heranwachsende würden jedoch auch selbst Hasskommentare verfassen, schreibt die BzKJ. Gemeinsam würden sie sich als Gruppen gegen bekannte Influencer stellen und diese mit Hasskommentaren beschimpfen. Dabei stehe der Wunsch nach Zugehörigkeit und Anerkennung an erster Stelle.

Wenn Erwachsene Offenheit und Interesse an den Medienaktivitäten ihres Nachwuchses zeigen, fällt es leichter, herabwürdigende Ansichten zu erkennen und zum Thema zu machen. (SCHAU HIN!)

Für Eltern ist es somit wichtig, dass sie mit ihren Kindern im Gespräch bleiben und ihre Sprösslinge für möglichen Folgen von Hasskommentaren sensibilisieren, schreibt die SCHAU HIN!. Auch helfe es, wenn Eltern ihre Kinder animieren, sich in die Lage der Betroffenen von Hasskommentaren hineinzuversetzen. Beispielsweise mit Fragen, wie sich das Kind fühlen würde, wenn es selbst flüchten müsste und niemand es willkommen heiße, so SCHAU HIN!. Außerdem helfe es, über Toleranz und respektvolle Kommunikation zu sprechen und deutlich zu machen, dass diese im Alltag genauso gelte wie im Internet.

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