Wasserwacht zählt im Juni mehr als 20 Badetote in Bayern

Hitze, Sonne und der Sprung ins kühle Nass: Für viele Menschen endete diese Kombination tödlich. Retter nennen die Zahlen «wirklich alarmierend».

Laut einer Auswertung der Wasserwacht Bayern sind allein im Juni schon mehr als 20 Menschen beim Baden im Freistaat gestorben. «Wir sind jetzt bei etwa einem Drittel der Fälle des gesamten Vorjahres», sagte ein Sprecher des Bayerischen Roten Kreuzes. «Das ist schon wirklich alarmierend.»

Mehrere Tote in den vergangenen Tagen
Auch am Wochenende und am Montag meldeten Polizei und Rettungskräfte weitere tödliche Badeunfälle. So ging eine Frau im Langwieder See nahe München beim Schwimmen unter. Taucher der Feuerwehr hätten sie noch aus dem Wasser holen können, teilte die Berufsfeuerwehr mit. Die Frau sei aber später im Krankenhaus gestorben.

Badegäste entdeckten am Sonntag zudem einen leblosen Mann in einem Badeweiher in Mamming (Landkreis Dingolfing-Landau). Der 82-Jährige trieb auf dem Bauch liegend im Wasser. Ein Notarzt konnte ihm nicht mehr helfen, wie die Polizei mitteilte. Die Kriminalpolizei ermittelte zu den Umständen des Todes. Hinweise auf Fremdschulden gebe es nicht.

Im oberbayerischen Altötting bemerkte eine Angehörige am Sonntag, dass ein 78-Jähriger bewusstlos an der Oberfläche eines Baggersees trieb. Badegäste halfen dabei, den Mann ans Ufer zu bringen. Der 78-Jährige wurde zunächst erfolgreich reanimiert und in ein Krankenhaus gebracht. Dort starb er allerdings einen Tag später.

Am Wochenende starben im Freistaat noch mindestens zwei weitere Männer beim Baden. Ein 25-Jähriger war laut Polizei im Bodensee vor seinen Freunden untergegangen. Am Sylvensteinsee starb zudem ein 79-Jähriger bei einem Badeausflug mit seiner Ehefrau.

Wasserwacht warnt: Badende sollten nicht leichtsinnig sein
Viele der resultierenden Rettungseinsätze seien vermeidbar, sagte die Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, Angelika Schorer, am Wochenende. «Wer baden geht, sollte nicht nur ans Vergnügen denken, sondern auch an die Folgen von Leichtsinn. Jeder kann helfen, indem er Risiken meidet – denn der beste Einsatz ist der, der nicht stattfindet.» Oft würden die Gefahren bei heißer Luft und kaltem Wasser unterschätzt, sagte der BRK-Sprecher.

Auch der Landesvorsitzende der Wasserwacht, Thomas Huber, betonte: «Die Wasserwacht ist keine Vollkasko-Versicherung, vieles hat man selbst in der Hand. Daher am besten parallel zum Ufer schwimmen, nie allein schwimmen gehen und eine Boje mit sich führen, an der man sich im Notfall festhalten kann. Kinder sollten nie aus den Augen gelassen werden, auch nicht nach dem Schwimmkurs.»

Fünfjährige in Freibad in Schwaben gerettet
Der Aufmerksamkeit eines Badegastes in Schwaben war es unterdessen offenbar zu verdanken, dass ein fünf Jahre altes Mädchen einen Unfall im Freibad überlebte. Dem 31-Jährigen sei das Kind am Sonntag in Burgau am Boden des Nichtschwimmerbeckens aufgefallen, teilte die Polizei mit. Der Mann habe das Mädchen aus dem Wasser geholt und es seinem Vater übergeben.

Ein Bademeister habe sofort mit einer Reanimation begonnen. Das Mädchen sei schließlich wieder zu Bewusstsein gekommen. Ein Hubschrauber brachte die Fünfjährige in eine Kinderklinik. Sie ist laut Polizei nicht in Lebensgefahr.

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