Weitere Warnstreiks an Unikliniken angekündigt

ver.di lehnt vergiftetes Angebot der Unikliniken ab

An den Unikliniken in Baden-Württemberg, auch in Ulm, stehen die Zeichen erneut auf Streik.

Die ver.di Tarifkommission für die vier Unikliniken hat heute das Angebot der Arbeitgeber aus der zweiten Verhandlungsrunde am Mittwoch einstimmig abgelehnt und beschlossen, vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde am 1. Dezember erneut zu Warnstreiks aufzurufen, wie die Gewerkschaft in einer Mitteilung schreibt.

Die Arbeitgeber hatten ihr erstes Angebot verbessert und bieten jetzt drei Netto-Einmalzahlungen von insgesamt 4.200 Euro, eine Erhöhung der Entgelttabellen allerdings erst zum Juli 2024 von im Schnitt sechs Prozent an.

Irene Gölz, ver.di Verhandlungsführerin: „Das ist ein vergiftetes Angebot. Der Kaufkraftverlust von dann zweieinhalb Inflations-Jahren schlägt im Juli 2024 mit voller Wirkung zu. Das einzig wirksame Gegengift heißt tabellenwirksame Einkommenssteigerungen. Für ein dauerhaft auskömmliches Leben der Beschäftigten kommt dieses so wie angeboten aber zu spät und ist zu schwach dosiert.“

Die Tarifverhandlungen für die rund 26.000 Beschäftigten der vier baden-württembergischen Unikliniken waren am Mittwochabend auf den 1. Dezember vertagt worden.

Konkret bieten die Arbeitgeber nun Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 4.200 Euro, die sich über 21 Monate folgendermaßen aufteilen: 1.200 Euro netto noch in 2022 als weitere Coronasonderzahlung / Azubis 600 Euro. 1.500 Euro netto als Entlastungszahlung in 2023 / Azubis 750 Euro. 1.500 Euro netto als Entlastungszahlung in 2024 (bis 30.6.24) / Azubis 750 Euro. Erste und einzige Tabellenerhöhung nach insgesamt 28 Monaten seit 1. März 2022 dann am 1. Juli 2024 um 150 Euro / Azubis 75 Euro plus zusätzlich zwei Prozent (Beschäftigte und Azubis) bei einer Laufzeit bis 31. Juli 2024

„Allein der erneute Sprung der Inflation zwischen erster und zweiter Verhandlungsrunde im Oktober von weiteren 0,4 Prozent hat nochmals deutlich gemacht, wie dringend wir eine Erhöhung der Tabellenentgelte brauchen. Klar ist nach den Verhandlungen, dass es offensichtlich noch deutlich mehr Druck braucht, um ein Ergebnis zu erreichen, mit dem die finanzielle Belastung der Kolleginnen und Kollegen dauerhaft aufgefangen werden kann. Deshalb planen wir jetzt weitere Warnstreiks vor der dritten Verhandlungsrunde.“

ver.di hatte ursprünglich 10,5 Prozent, mindestens aber 375 Euro pro Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten gefordert. Für die Azubis fordert ver.di 200 Euro pro Monat. Die PiAs kämpfen seit Monaten für eine gerechte Eingruppierung, die von den Arbeitgebern in die Entgelttarifrunde gezogen wurde.

Für die vier baden-württembergischen Uniklinika in Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg gilt ein eigener, mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika abgeschlossener Tarifvertrag, von dem rund 26.000 Beschäftigte an den vier Kliniken betroffen sind. Die Ärzt:innen fallen unter den Tarifvertrag Ärzte Länder, das wissenschaftliche Personal als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.

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