Aktuell hat Deutschland eine Armutsquote von 16,6 Prozent. Das heißt, dass rund 13,8 Millionen Menschen an oder unter der Armutsgrenze leben, vor zwei Jahren waren es noch 13,2 Millionen Menschen. Die derzeit immer weiter steigenden Lebenshaltungskosten und Energiepreise machen es besonders diesen Menschen nicht leicht, aber auch bisher mittelständige Haushalte geraten durch Inflation, Pandemie und Kriegsfolgen immer öfter in finanzielle Schwierigkeiten. Diese Entwicklung wird vor allem bei den Tafeln sehr deutlich.
Allein im Vergleich zum letzten Jahr gab es an den mehr als 960 bundesweiten Standorten der Tafel einen Anstieg von 50 Prozent bei der Nachfrage nach neuen Mitgliedschaften. Denn nicht nur unter den Deutschen selbst gibt es immer mehr Bedürftige, sondern auch Geflüchtete - in diesem Jahr vor allem aus der Ukraine - sind auf Tafeln angewiesen, denn diese wurden in das reguläre Sozialsystem integriert. Etwa jeder dritte Standort musste nun einen Aufnahmestopp verhängen.
Es gibt vielerlei Gründe für solche Aufnahmestopps. Neben den fehlenden Ehrenamtlichen, die in den Tafeln helfen, fehlen bei der stark steigenden Nachfrage auch ganz einfach die benötigten Lebensmittel, um den Bedarf abzudecken. Durch den Krieg in der Ukraine stehen Supermärkten teilweise weniger Lebensmittel zur Verfügung, als normalerweise. Mit einem Teil der Ware, die unter regulären Umständen an Tafelläden gegangen wäre, wurde aber auch Kriegsbetroffenen in der Ukraine durch Hilfstransporte geholfen. Außerdem wird durch die allgemein gestiegenen Lebenshaltungs- und Energiekosten weniger von Privatpersonen gespendet.
Zweckgebundene Geld- und Sachspenden sind der einfachste Weg wie man die Tafelläden unterstützen kann, wenn man es sich selbst leisten kann. Sollte man auch selber knapp bei Kasse sein, kann man auch durch "Zeitspenden" helfen, indem man sich ehrenamtlich engagiert und die Tafeln durch Mitarbeit unterstützt. Zum Beispiel bei der Abholung von Lebensmitteln, beim Sortieren oder beim Verkauf.
Wir haben außerdem mit Claudia Steinhauer gesprochen. Sie ist verantwortlich für die Tafelläden in Ulm und im Alb-Donau-Kreis und hat uns die aktuelle Situation geschildert: