Keine längere anhaltende Schönwetterperiode, stattdessen häufig Regen durch Tiefausläufer, teils sintflutartig mit erheblichen Schäden. Das ist die Sommerbilanz der Wetterwarte Süd aus Bad Schussenried (Kreis Biberach).
Während viele Länder auf der nördlichen Hemisphäre mit großer Trockenheit, Waldbränden und sengender Hitze mit Rekordtemperaturen zu kämpfen hatten, dominierten bei uns die Regenwolken. Es schien so, als würden wir hier in Deutschland, im Alpenraum und in Westeuropa in diesem Sommer das gesamte Nass der Nordhalbkugel abbekommen, schreibt die Wetterwarte Süd.
Die Unwetter trafen auch Schwaben, vor allem im Juni und Juli. Schuld an der ganzen Misere war Höhenkaltluft. Das sind Tiefdruckgebiete in großer Höhe, angefüllt mit Polarluft, die immer wieder heftige Schauer und Gewitter auslösten, selbst an Tagen, an denen es nicht besonders warm oder gar drückend heiß war.
Manche Orte wurden davon gleich mehrmals heimgesucht, sodass teilweise das Doppelte der sonst üblichen Niederschlagsmengen eines Sommers vom Himmel kam und dies obwohl sich der Regen im August in Grenzen hielt. An einigen der 250 Messstationen im Netz der Wetterwarte Süd wurde bereits das Jahressoll erreicht, vermehrt im zentralen Oberschwaben.
Während hier im Jahr normalerweise rund 900 Liter auf den Quadratmeter fallen, registrierte Bernhard Katein in Ummendorf bis zum 31. August 1087,5 Liter/m² und Armin Müller in Hopferbach bei Bad Schussenried 1064,4 Liter/m², eine Folge der dort gehäuft aufgetretenen Starkregenfälle.
Wohl kaum jemand wird diesen Sommer als zu warm in Erinnerung behalten. Doch im Vergleich zu den letzten dreißig Jahren liegt er ziemlich genau im Durchschnitt. Und nimmt man die Standardreferenzperiode 1961 bis 1990, also den Bezugszeitraum zur Betrachtung langfristiger Klimaveränderungen, liegt er sogar 1,2 Grad über dem damaligen Mittelwert, teilt die Wetterwarte Süd mit.
Was für viele überraschend sein dürfte, lässt sich jedoch leicht erklären. Zum einen verhinderten laut Wetterwarte Süd die Wolken eine stärkere nächtliche Abkühlung und zum anderen gab es vom 15. bis 19. Juni und vom 11. bis 15. August zwei ganz beachtliche Hitzewellen. Auch die Anzahl der Sommertage mit 25 Grad und mehr (40) und der Hitzetage mit über 30 Grad (8) kann sich durchaus sehen lassen.
Nimmt man allerdings die vergangenen Jahre als Maßstab, dann sind die wärmeliebenden Menschen und erst recht die Sonnenhungrigen natürlich nicht auf ihre Kosten gekommen. Für die, welche es lieber gemäßigter wollen, waren die Temperaturen dagegen willkommen, auch wenn sich wohl beinahe alle stabileres Sommerwetter gewünscht hätten. Doch das wollte sich partout nicht einstellen.
Ganz zum Schluss vermieste uns zu allem Überfluss noch Dauertief „Nick“, das wie schon seine Vorgänger mit großer Beharrlichkeit seine Kreise über Mitteleuropa zog, die in diesem Jahr ohnehin nur selten aufkommende Sommerlaune.