Wie wichtig ist Frühstück wirklich?

"Du musst frühstücken, das ist die wichtigste Malzeit des Tages!", "Ohne Grundlage im Bauch kannst du dich nicht konzentrieren!" oder "Nur ein Joghurt macht nicht satt!" - Diese Sätze hat sicher jeder schon einmal im Leben gehört. Doch stimmt es wirklich, dass Frühstück wichtig für unseren Körper ist?

In der Gesellschaft gibt es zwei Gruppen von Frühstückern: Die einen, die nach dem Aufstehen und vor der Arbeit unbedingt ein ausgewogenes Frühstück zu sich nehmen müssen und die, die mit nüchternem Magen das Haus verlassen und erst irgendwann während der Arbeit ein leichtes Hungergefühl bekommen. Nicht nur die Uhrzeit unterscheidet sich beim Frühstücksverhalten der Menschen. Auch bei der Frage "Was frühstückst du?" können die Antworten unterschiedlicher nicht sein. Die einen bevorzugen Toast oder frisches Gebäck vom Bäcker nebenan, die anderen schnippeln lieber Früchte in ihren Magerquark. Doch wie wichtig ist das Frühstücken am Morgen wirklich?

Gut oder schlecht für den Körper?

In vielen Fragen der Ernährung führt das Thema Frühstück schon seit Jahren zum Streit. Laut sind die Stimmen der Frühstücks-Kritiker: Besonders ungesund sei das Frühstück deshalb, weil morgens überflüssige Kalorien zugeführt würden, die zusätzlich zu denen bei Mittag- und Abendessen hinzukämen, da jene sich durch das morgendliche Mahl nicht reduzierten.

 

In einem bezeichnenden Buch „Breakfast is a dangerous meal“ erklärt der britische Wissenschaftler Terence Kealey, dass die morgendliche Mahlzeit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht und Diabetes erhöhe. Er geht so weit zu sagen, das Frühstück sei eine gefährliche Sache. Essen am Morgen sei keineswegs unverzichtbar; der Irrglaube, dass dies so sei, halte sich nur dank er Werbung und der Lebensmittelindustrie – Insbesondere jener für Müsli und für Frühstücksflocken. Um diese Theorien zu belegen, führt Kealey in seinem Buch auch einige Studien an.

Das größte Problem der frühen Mahlzeiten sei, dass diese meist extrem kohlenhydratlastig sind und damit den Blutzuckerspiegel, der morgens sowieso schon sehr hoch ist, noch weiter in die Höhe treiben. Die Folge davon seien hohe Insulin-Ausschüttungen, die wiederum zu schnellem Hunger nach mehr Essen führten. So nehme man im Laufe des Tages mehr Kalorien zu sich, als gesund. Außerdem erhöhe sich daher auch mit dem Frühstück das Risiko, eine Insulinresistenz zu entwickeln.

Andere Wissenschaftler widersprechen Kealey und Gleichdenkenden. Sie sind der Auffassung, dass Menschen, die frühstücken, gesünder leben und seltener an Übergewicht und Diabetes leiden sowie weniger verstopfte Arterien haben. Auch hierzu gab es diverse Studien, bei denen aber immer wieder kritisiert wurde, dass deren Ergebnisse Auslagesache seien und dass man ihnen keine Allgemeingültigkeit zusprechen könne. Dass es sich mit Ernährungsstudien derart verhält, ist nichts Neues und zu jeder Studie scheint es irgendwo auch eine passende Gegenstudie zu geben.

 

Empfehlung für Kinder

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) jedenfalls will keine allgemeinen Empfehlungen dazu geben, wann und wie oft ein Erwachsener am Tag essen sollte. Aber was Kinder angeht, haben sie eine klare Meinung: „Am besten sollte der Tag mit einem vollwertigen Frühstück vor dem Unterricht und einem zweiten in der Schule beginnen. […] Optimal ist es, wenn sich das erste Frühstück zu Hause und die Zwischenverpflegung in der Schule ergänzen. Kinder, die zu Hause wenig oder gar nicht gefrühstückt haben, brauchen in der Schule eine energiereichere Pausenverpflegung, als Mitschüler, die gut gestärkt in die Schule kommen.“

 

Frühstück als Emotion?

Dass das Frühstück für viele Menschen heutzutage so wichtig geworden ist, mag nicht nur an einer Werbe- und Lebensmittelindustrie liegen. Vielmehr lässt sich das weltweit zu beobachtende Phänomen darauf zurückführen, dass um das morgendliche Mahl ein individuell-kulturelles Lebensgefühl entstanden ist. Jede Kultur hat dabei ihre eigenen Rituale und ihre eigenen Speisen und Getränke. In den USA zum Beispiel ist es Tradition, Pfannkuchen, Waffeln oder Toast zu essen. In Frankreich dagegen fällt das Frühstück mit einem Gebäckstück oder einem Croissant eher spärlich aus. 

Ohne das morgendliche Frühstück würde in der Routine etwas fehlen. Und das mag bei manchen Menschen zu echter Verunsicherung oder schlechter Laune führen. Ob das Frühstück hier also positiv wirkt, weil Energie über die Nahrung zugeführt wird oder ob es sich alleine um eine emotionale Komponente am Morgen handelt sei dahingestellt – Solange es wirkt und bestenfalls nicht enorm kalorienreich und mit viel Zucker stattfindet, muss das Frühstück nicht zwangsläufig ungesund sein.

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