Woher kommt die Redewendung "einen an der Waffel haben"?

Der Schlaumeier

Man kennt sie, man nutzt sie – die Redewendung „einen an der Waffel haben“. Aber kommt die Redensart wirklich von dem flachen Gebäck?

Habt ihr euch genau wie Carmen aus Allmendingen auch schon so oft gefragt woher "einen an der Waffel haben" eigentlich kommt?

Die Bedeutung hinter der Redewendung

Die Redewendung „einen an der Waffel haben“ wird meistens benutzt, um jemanden zu beschreiben, der nicht mehr ganz zurechnungsfähig zu sein scheint. Mit der Waffel ist hier allerdings nicht das Gebäck gemeint, sondern der Kopf – genauer gesagt der Mund. Das ergibt sich nicht nur aus der metaphorischen Verwendung, sondern auch aus der historischen Sprachforschung.

Haben die Grimm Brüder einen an der Waffel?

Im „Deutschen Wörterbuch“ das von den Grimm Brüdern 1854 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, wird das Wort „Waffel“ auch als „großer Mund mit herabhängenden Lippen“ beschrieben. Der Ursprung des Begriffs lässt sich auf das Verb „waffeln“ zurückführen, das eine Weiterentwicklung des lautmalerischen Wortes „waffen“ ist und was so viel wie „schwätzen“ oder „Unsinn erzählen“ bedeutet.

Die Grimms erklären, dass der Begriff von der Bewegung des Kiefers und den dabei entstehenden schmatzenden Geräuschen kommt. Hierzu ziehen sie Parallelen zu anderen Begriffen wie „stammeln“, „lispeln“ oder „mummeln“. Es handelt sich also um eine Beschreibung von sprachlichem Verhalten, das oft als „schwätzig“ oder „sinnfrei“ wahrgenommen wird.

Parallelen im Englischen

Interessant ist auch, dass es im Englischen eine ähnliche Entwicklung gibt. Hier existieren das Verb „to waffle“ („schwafeln“) und das Substantiv „waffle“ („leeres Geschwätz“), die beide zielloses Redens oder Schwätzens beschreiben. Diese linguistische Verwandtschaft unterstreicht die gemeinsame Wurzel in lautmalerischen Begriffen.

Vom Schwätzer zum Verrückten

Wie wurde jetzt aber aus der Beschreibung eines Schwätzers am Ende die Bedeutung, nicht ganz bei Verstand zu sein? Wahrscheinlich entwickelte sich die Redensart aus der Charakterisierung einer Person, die undeutlich, wirr oder viel zu schnell spricht und dabei Wörter durcheinanderbringt. Solche Eigenschaften wurden offenbar mit geistiger Verwirrung gleichgesetzt, was wahrscheinlich zur heutigen Bedeutung führte.

Regionale Sprachvarianten

Auch heute finden wir den Begriff „Waffel“ noch in verschiedenen Dialekten, insbesondere in ober- und mitteldeutschen Regionen, als Synonym für den Mund. Die Verbindung zwischen Waffel und Kopf bleibt also bestehen. Die Redewendung „einen an der Waffel haben“ ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie sich Sprache über Jahrhunderte entwickelt. Sie zeigt, wie Worte durch Metaphern und Bedeutungsübertragungen neue Dimensionen annehmen. Und so hat die Waffel, einen festen Platz in unserer Redewendungs-Welt gefunden.

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