Zoll findet 20 Kilo Gold in Barren

Gut vier Wochen lang hat der Zoll im Großraum Ulm seine Sonderkontrollen „Rückreise“ durchgeführt.

 

Dabei haben die Beamten neben knapp einhundert Hundewelpen auch 20 Kilogramm Goldbarren, fast 38 000 unversteuerte Zigaretten sowie verbotene Softair-Waffen, Schlagringe und Drogen gefunden. Die weiteren Ermittlungen in 46 Strafverfahren werden die Beamten noch wochenlang beschäftigen.

Groß angelegte Aktion

Gegen Ende der Sommerferien hat das Hauptzollamt Ulm gemeinsam mit anderen Dienststellen Sonderkontrollen auf einem ehemaligen Tankstellengelände durchgeführt. Die Nähe zur Autobahnausfahrt Ulm-West erleichtert es den Kontrollbeamten viele Kontrollen in kurzer Zeit durchzuführen. Zeitweise bis zu einem Dutzend Streifenwagen von Dienststellen des Ulmer Zollamtes zwischen Ulm und dem Bodensee im Einsatz, dazu kamen auch noch Kollegen vom Hauptzollamt Stuttgart und Fahnder des Polizeipräsidium Ulm. Ein Röntgenmobil dient zum schnellen Durchleuchten von Reisegepäck und ein weiterer Kleinbus als Durchsuchungsmobil, in dem verdächtige Reisende vor den Blicken anderer Menschen hautnah kontrolliert werden können. Nachts haben zusätzliche Scheinwerfer den Parkplatz fast taghell werden lassen.

Zoll suchte gezielt nach Urlaubern

Die Streifenwagen und auch zivile Zollfahrzeuge haben sich auf Parkplätzen und Einfahrten entlang der Autobahnen A7 und A8 sowie den Bundesstraßen rings um Ulm postiert und sind auch im fließenden Verkehr mitgeschwommen. Mit geschultem Blick haben die Zöllner dabei Ausschau gehalten nach Fahrzeugen, die erkennbar aus dem Urlaub zurückgekommen sind. Einzelreisende oder Familien, deutsche oder ausländische Kennzeichen waren dabei nicht die Kriterien, es wurden alle Arten von Fahrzeugen zur Kontrolle gebeten. Das Zollfahrzeug hat dann jeweils überholt und zwischen den Blaulichtern auf deutsch und englisch auf gefordert, zur Kontrolle zu folgen.

Zigaretten im Reserverad - per Röntgen entdeckt

Zu Kontrollzwecken hat der Zoll nicht nur an der Grenze, sondern auch mitten im Land umfangreiche Durchsuchungsrechte. Alle Insassen müssen ihre Ausweise vorlegen und dann das Fahrzeug verlassen. Mit mehreren Metern Abstand dürfen sie dann verfolgen, wie die Zollbeamten systematisch die Fahrzeuge durchsuchen. Nicht nur unter den Fußmatten und in den Türverkleidungen wird gesucht, auch das gesamte Reisegepäck wird durchsucht. So eine Kontrolle dauert dann auch schnell länger als eine halbe Stunde. Die mit Reisegepäck bis in jede Nische gefüllten Autos und auch die Dachboxen werden Tasche für Tasche, Tüte für Tüte ausgeräumt, vieles mit dem Röntgengerät durchleuchtet, selbst die Salatschüssel wird auf ihren Inhalt hin kontrolliert. Mit Handschuhen werden Taschen und Koffer routiniert durchsucht, mit der Taschenlampe leuchten die Zöllner dabei auch mal durch die Duschgel-Flasche hindurch, denn Schmuggler sind manchmal sehr kreativ bei der Wahl der Verstecke.
Die Bilanz der aufgefundenen Gegenstände ist umfangreich, auch wenn die Zöllner Corona-bedingt einen deutlich geringeren Reiseverkehr gegenüber den Vorjahren beobachtet haben. In einem Reserverad waren 5 000 bosnischen Zigaretten versteckt, die 25 Stangen wurden beim Röntgen des Rades entdeckt. 820 Euro Steuern wurden vor Ort nacherhoben und für das folgende Strafverfahren mussten 735 Euro Sicherheitsleistung hinterlegt werden.

Gold im Rucksack  und dreist verheimlicht

Vollkommen ohne Tricks durch Verstecken wollten zwei Italiener Wertsachen transportieren. Auch innerhalb der EU müssen höhere Geld- und Wertbeträge den Zöllnern angegeben werden, auf die schriftliche Nachfrage hatten die beiden Italiener jedoch nichts angemeldet. In ihren Rucksäcken fanden die Zöllner dann sechs Goldbarren mit einem Gesamtgewicht von rund 20 Kilogramm, den Wert gibt der Zoll mit etwa einer Million Euro an. Ob das Gold aus einem Geldwäsche-Versuch stammt oder warum man 20 Kilo Gold in Rucksäcken transportiert, muss der Zoll nun ermitteln. Das Bußgeld für das Nicht-Angeben der Wertgegenstände beträgt alleine schon 63 000 Euro.

Fast 100 Welpen in Kleintransporter

Wellen schlug bereits die Kontrolle eines slowakischen Kleintransporters. 97 Hundewelpen und ein Katzenbaby wurden in dem Fahrzeug transportiert. Über den Zufallsfund berichteten wir bereits ausführlich. 27 Tiere mit vermutlich gefälschten Papieren wurden durch das Amtsgericht beschlagnahmt, sie werden derzeit in zwei Tierheimen gepflegt bis gerichtlich entschieden ist, wie der weitere Lebensweg der Tiere aussehen wird.

Goldschmuck, Waffen, Drogen

Auch die weiteren Funde haben die Zöllner viel Arbeit bereitet, alleine 75-mal mussten Waren nachversteuert werden. Alleine 40-mal wurde Goldschmuck aus der Türkei gefunden. In 26 Fällen hatten Reisende zu viele Zigaretten aus dem Urlaub mitgebracht, 186 Stangen kamen die Raucher teuer zu stehen, da neben dem nachentrichteten Zoll auch noch Geldbußen zu zahlen sind. 24 Waffen wurden bei 12 Kontrollen gefunden, die Softair-Waffen hatten keine für Deutschland notwendigen Prüfzeichen, daneben hatten Reisende aber auch Schlagringe, Springmesser, Totschläger und Elektroschocker dabei. Diese Waffen wurden vom Zoll sichergestellt. Daneben wurden auch noch neunmal kleinere Mengen von Drogen oder verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne Genehmigung gefunden.

Die Kontrollen des Zolls werden sich in den nächsten Monaten wieder mehr auf den Güterverkehr verlagern, aber auch dann werden die Zöllner immer wieder mit geschultem Blick Reisende im Pkw im Auge behalten und auch an die Kontrollstelle bitten.

Text/Foto: Thomas Heckmann

Das könnte Dich auch interessieren

19.03.2024 Zoll-Ermittler finden bei jedem zweiten Kontrollierten Drogen Bei einer Sonderaktion im Bodenseegebiet haben Zollbeamte bei jedem zweiten Kontrollierten Drogen gefunden. Ermittler überprüften mehr als 100 Menschen in Zügen und Bahnhofsnähe und leiteten 53 Verfahren wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ein, wie das Hauptzollamt Ulm am Dienstag mitteilte. Insgesamt stellten sie demnach fast ein halbes Kilogramm verschiedene Drogen sicher. Die Aktion gegen Drogenkonsum und 29.04.2024 Whirlpools aus der Schweiz geschmuggelt Zöllner einer Lindauer Kontrolleinheit haben auf der A96 in Höhe des Parkplatzes Humbrechts bei Wangen im Allgäu zwei Männer aus Ungarn dabei erwischt, wie sie vier gebrauchte Whirlpools aus der Schweiz schmuggeln wollten. Zoll belogen Auf die geladenen Whirlpools angesprochen, gaben die Männer (33 und 34) an, diese in Ulm gekauft zu haben. Danach fuhren 19.04.2024 Ulm/Grubingen: Bilanz nach Sicherheitstag Am auffälligsten war dabei eine Kontrolle des Güterverkehrs an der A8-Raststätte Gruibingen, doch wurden auch Gaststätten überprüft. Für die Kontrollaktion waren in den fünf Stadt- und Landkreisen, für die das Polizeipräsidium Ulm zuständig ist, fast 190 Polizisten eingesetzt, die kontrollierten rund 1 400 Personen und über 450 Fahrzeuge. Am Rasthof Gruibingen bekam die Polizei Unterstützung 14.03.2024 Mutter und Tochter auf Diebestour in Ulm unterwegs Mit prall gefüllten Plastiktüten wollte ein Mutter-Tochter-Gespann ein Geschäft in Ulm verlassen. Den Weg zur Kasse wollten sie sich sparen.