Denn aktuell herrscht großer Streit um das Sondervermögen-Paket der Bundesregierung. Jeder kämpft um sein eigenes Infrastruktur-Projekt. Auch der Neubau des A 8-Albaufstiegs ist von der Lücke im Haushaltsplan betroffen.
Die Finanzierung wirft Fragen auf. Laut aktuellen Dokumenten des Bundesverkehrsministeriums fehlen die Mittel, obwohl das staatliche Infrastruktur-Sondervermögen derzeit bei 500 Milliarden Euro liegt. Hintergrund ist offenbar der Wettbewerb zwischen verschiedenen großen Infrastrukturprojekten und die Priorisierung der verfügbaren Gelder.
Viele Bürgerinitiativen in der Region haben sich inzwischen damit abgefunden, dass die Strecke gebaut wird, und möchten aktiv Einfluss auf Planung und Umsetzung nehmen. Für die Bürgerinitiative Schwabentrasse (Bischt) ist klar: Aus der aktuellen Haushaltslage lassen sich keine konkreten Rückschlüsse auf den Bauzeitpunkt ziehen. Darüber berichtet die Günzburger Zeitung.
Der Nutzen der Ulm-Augsburg-Verbindung im Fernverkehr könnte begrenz sein. Prognosen gehen von kaum steigendem Fahrgastaufkommen aus, und auch der Güterverkehr würde nur leicht zunehmen. Keine guten Argumente, um sich ein großes Stück vom Fördermittel-Kuchen zu sichern. Für die regionale Wirtschaft ist die Trasse ein entscheidender Standortfaktor. Die Unternehmen in der Region wünschen sich die neue Strecke lieber früher als später.
Auch auf politischer Ebene gibt es Kritik an den Sparplänen. Grünen-Abgeordneter Max Deisenhofer bezeichnet ein mögliches Aus der Strecke als „Vertrauensbruch in die Verkehrspolitik“. CSU-Chef Markus Söder kritisierte ebenfalls die drohenden Kürzungen im Verkehrsbereich. Landtagsabgeordnete Jenny Schack (CSU) bleibt gelassen. Sie sieht vor allem die Bedeutung der Strecke für den Nahverkehr und ist überzeugt, dass die Region gute Argumente für den Weiterbau liefert.
Die ICE-Neubaustrecke Ulm–Augsburg bleibt ein politisches und finanzielles Spannungsfeld. Bürger, Wirtschaft und Politik setzen auf Engagement, um die Umsetzung trotz knapper Mittel voranzutreiben. Ob der erste Zug jemals pünktlich rollt, bleibt offen – aber der Kampf um die Strecke ist längst nicht beendet.