Unter den Polizisten im Polizeipräsidium Ulm sind die „DIS-Kontrollen“ eine gern genutzte Zusatzschicht. Hinter der Abkürzung verbirgt sich ein Konzept, um Drogen im Straßenverkehr gezielt bekämpfen zu können. Ein Kernstück sind Großkontrollen, die über das Jahr verteilt in allen vier Landkreisen des Polizeipräsidium stattfinden.
Die Beliebtheit kommt, wenn man sich mit Polizisten unterhält, aus der guten Organisation der Kontrollen und der Gelegenheit, auch einmal wieder Kollegen aus anderen Dienststellen zu treffen. Die Kontrollen an sich und die hohen Aufgriffszahlen zeigen den Beamten dann auch den Sinn und die Notwendigkeit der Kontrollen. Daneben gibt es viel fachlichen Austausch unter den Polizisten rund um die Kontrollen.
Zeitweise staute sich der Verkehr drei Kilometer weit auf der B30 zurück, auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Gerster stand in diesem Stau und musste sich gedulden. An einem stillgelegten Parkplatz bei Mietingen hatte die Polizei die zwei Fahrspuren auf eine Fahrspur verengt und Polizisten warfen einen prüfenden Blick in die vorbeikommenden Fahrzeuge.
Wer Zeit sparen wollte und zwischen Biberach und Laupheim über Land fuhr, konnte trotzdem in die Kontrolle geraten, denn von Polizeimotorrädern aus wurde auch dort der Verkehr im Auge behalten.
Genau 78 mal kam der Satz „Fahren Sie bitte rechts in den Parkplatz“ und die Kontrolle wurde fällig. Von 13 bis 19 Uhr wurden nicht nur die Fahrer, sondern auch die Mitfahrer überprüft, insgesamt 111 Personen.
Der Parkplatz war für die rund 40 Polizisten und zwei Polizeihunde vom Technischen Hilfswerk (THW) Biberach vorbereitet worden. Büro-, Aufenthalts- und Durchsuchungszelte standen genauso bereit wie eine Extrakabine für Blutentnahmen. Zwei mobile Toiletten wurden für Urin-Schnelltests auf Drogenkonsum genutzt.
Neben Verkehrs- und Streifenpolizisten waren auch erfahrene Fahnder im Bürozelt. Auf einem Biertisch hatten sie ihre moderne Technik aufgebaut. Mit Laptops, Dokumentenscanner und Datenverbindung konnten vor Ort Personen und Dokumente überprüft werden.
Bei einer Dreiergruppe Handwerker wurden die Fahnder stutzig. Nachdem auf verschiedene Art überprüft wurde, war sicher: Zwei Ausweise und ein Führerschein waren eine sogenannte Totalfälschung, bei der Name, Herkunft und Nationalität überhaupt nicht zusammenpassen und der Ausweis nicht von einer Behörde stammt. Die drei Osteuropäer werden nun wegen Urkundenfälschung angezeigt. Da sie keinen Wohnsitz in Deutschland haben, ordnete die Staatsanwaltschaft eine Sicherheitsleistung in Höhe der zu erwartenden Strafe an.
Zwei Autofahrer waren ohne Fahrerlaubnis unterwegs und ein Autofahrer war so betrunken, dass er nicht weiterfahren durfte. Er musste sich von Bekannten abholen lassen.
Beim wichtigsten Thema der Kontrolle, den Drogen, zeigte der Urin-Schnelltest bei 15 Autofahrern eine mögliche Drogenbeeinflussung an. Ein Arzt entnahm diesen Autofahrern direkt an der Kontrollstelle Blut für eine Laboruntersuchung, um gerichtsfeste Beweise für eine verbotene Fahrt unter Drogenbeeinflussung zu haben. Die Weiterfahrt wurde allen untersagt und sie mussten Mitfahrer weiterfahren lassen oder sich abholen lassen.
Bei einigen Autofahrern unter Drogeneinfluss bestand der Verdacht, dass sie auch Drogen dabei haben. Neben der körperlichen Durchsuchung wurden auch die Fahrzeuge untersucht und die beiden Polizeihunde kamen zum Einsatz. Kleinmengen an Amphetamin, Marihuana und Ecstasy wurden sichergestellt. Außerdem wurde noch eine Softair-Waffe gefunden.
Trotz aller Vorplanung der Großkontrolle war ein Punkt nicht zu beeinflussen, das Wetter. Mehrfach musste die Kontrolle wegen Regengüssen und auch Hagel unterbrochen werden. Diese Großkontrollen wird das Ulmer Polizeipräsidium auch weiterhin durchführen, daneben wird jederzeit bei einem Verdacht überall im Streifendienst kontrolliert.