GEW-Kritik an Kinderferienprogramm mit der Bundeswehr in Kellmünz

Einflussnahme der Bundeswehr auf Minderjährige?

Ein geplantes Kinderferienprogramm in Kellmünz im Kreis Neu-Ulm sorgt für Diskussionen. Die Gemeinde bietet am 13. und 14. August gemeinsam mit der Bundeswehr ein zweitägiges Freizeitangebot für Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren an – inklusive Verpflegung, Aktivitäten im Freien und Übernachtung in der Grundschule. Veranstalter sind das Rathaus Kellmünz und die Gefechtsstandstaffel des Multinationalen Kommandos Operative Führung der Bundeswehr mit Sitz in Ulm.

Für zwölf Euro Unkostenbeitrag sollen die Kinder spielerisch an verschiedene Themen herangeführt werden – begleitet von Bundeswehrsoldaten. Die Plätze sind auf 25 Teilnehmende begrenzt. Anmeldeschluss ist der 25. Juli.

GEW: Einflussnahme der Bundeswehr auf Minderjährige

Doch das Angebot ruft auch Kritik hervor – besonders von Seiten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bayern. In einer Stellungnahme bezeichnet der Landesvorstand das Programm als „nicht altersgemäß“ und warnt vor einer möglichen Einflussnahme der Bundeswehr auf Minderjährige.

„Ein Ferienprogramm mit der Bundeswehr ist für Kinder im Grundschulalter schwer pädagogisch zu rechtfertigen. Es kann zu Angst oder Verunsicherung führen, wenn militärische Inhalte unsachgemäß dargestellt werden“, so GEW-Landesvorstandsmitglied Oliver Danner. Die Bildungsgewerkschaft fordert stattdessen kindgerechte Betreuungsangebote durch qualifizierte Träger der Jugendarbeit.

Auch die politische Dimension wird angesprochen: Die GEW verweist auf die Pariser Prinzipien der Vereinten Nationen, die den Umgang mit Minderjährigen in militärischem Kontext regeln. Zwar handle es sich in Kellmünz nicht um Werbung im engeren Sinne, doch sieht die GEW eine problematische Nähe zur Nachwuchswerbung. Aktuelle Zahlen zeigen, dass rund zehn Prozent der Rekrutierten in der Bundeswehr minderjährig sind – ein Viertel davon stammt aus Bayern.

Martina Borgendale, Landesvorsitzende der GEW Bayern, erklärt: „Immer wieder wird bei öffentlichen Veranstaltungen gezielt bei Jugendlichen für den Dienst an der Waffe geworben – oft ohne auf die psychischen und physischen Risiken einzugehen.“

Rathaus Kellmünz: Ferienangebot mit spielerischen Aktivitäten

Das Rathaus Kellmünz betont in den Ausschreibungen, dass es sich um ein freiwilliges Ferienangebot mit spielerischen Aktivitäten handelt – etwa Geländespiele, gemeinsames Kochen und betreutes Freizeitprogramm. Waffen oder militärische Übungen sind laut den veröffentlichten Informationen nicht Teil der Veranstaltung.

Ob das Programm wie geplant stattfinden wird, bleibt abzuwarten. Die Diskussion zeigt jedoch: Der Umgang mit militärischen Institutionen im zivilen Raum bleibt ein sensibles Thema – besonders, wenn Kinder im Fokus stehen.

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